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Gastbeitrag

Report übers spritsparende Autofahren

Ein Erfahrungs-Bericht von Frau Annemarie Meilinger

Autofahren verschmutzt die Umwelt, verpulvert unwiederbringlich die Ressource Erdöl und ist (mit-) schuld an der Aufheizung unseres Heimatplaneten. Daran hat sich auch nach der Einführung des Katalysators und der Abschaffung des verbleiten Sprits nichts geändert: ein Liter Benzin verbrennt zu 2,32 Kilogramm Kohlendioxid, egal in welchem High-Tech-Motor es auch zu Energie umgewandelt wird. Bis zum Jahr 2005 – so versprach es noch die Regierung Kohl – sollen jedoch fünf Millionen Tonnen des erderwärmenden Kohlendioxids eingespart werden. Doch wie sollen wir dieses Ziel erreichen?

Das geht ganz einfach, rechnet der Verkehrsclub Deutschland (VCD), jeder Autofahrer müsste bei einer Fahrleistung von 13.000 Kilometern im Jahr „nur“ 0,33 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern einsparen.

Die Mineralölsteuer und die ungeliebte Ökosteuer sollten nicht nur die Finanzlage des Bundes entspannen, sondern auch – quasi als Lenkungseffekt - den Umstieg auf spritsparende Modelle erleichtern. Doch wo bleibt das 3-Liter-Auto, das doch angeblich schon lang vor der Ökosteuer von schlauen Autokonstrukteuren entwickelt worden war und nur noch darauf wartete, aus der Schublade zu fahren? Nur zwei Diesel-Modelle – so der VCD – verdienen bisher die Bezeichnung 3-Liter-Auto, benzinmotorisierte brauchen selten weniger als fünf Liter Benzin. 

Wer sich nicht bei jeder Benzinpreiserhöhung ein sparsameres Auto zulegen will oder kann, dem bleibt offensichtlich also nur die Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten: mehr Bezahlen oder das Auto öfter stehen lassen.

Doch es geht auch anders: man kann ein Auto auch so bewegen, dass es entscheidend weniger Kraftstoff verbraucht, als man das gewohnt ist. „In den Fahrschulen gehört das spritsparende Fahren heute ganz selbstverständlich mit zur Ausbildung“ sagt Josef Libal, der Kreisvorsitzende des Verbandes der Fahrlehrer. Doch wie die Führerscheinneulinge dann tatsächlich ihre Fahrzeuge im Straßenverkehr bewegen, darauf habe man natürlich keinen Einfluss mehr. Die Unterhausener Fahrschule Heinze hat in ihrem Ausbildungsprogramm einen eigenen „Energiesparkurs“. Fahrlehrer Horst Heinze garantiert, dass Absolventen dieses kurzen Lehrgangs nicht nur bessere Fahrer werden, sondern mit Sicherheit fünf Prozent Sprit einsparen können.

Erfahrungsbericht

In meinem Fall wären 5 Prozent immerhin 0,4 Liter weniger Benzin auf 100 Kilometer und damit wäre die Vorgabe des VCD erfüllt. Ich will wissen, wie das geht und vereinbare mit Horst Heinze einen Termin. An einem Montagvormittag treffen wir uns an einer Tankstelle in Neuburg, der Tank wird randvoll gemacht, dann geht es los.

 „Ganz normal fahren, wie immer“, sagt er und das mache ich auch. Wir fahren auf der Nebenstrecke nach Donauwörth und nördlich der Donau wieder zurück. Ziemlich kurvenreich und bergig soll die Teststrecke sein, denn bei abwechslungsreichem Gelände wird die unterschiedliche Fahrweise am besten sichtbar. Während ich fahre, schalte und bremse, führt Horst Heinze auf dem Beifahrersitz ein genaues Protokoll. Nach 72 Kilometern sind wir wieder an der Tankstelle, es folgt die erste Bilanz: 76 Schaltvorgänge, 41 Bremsungen, Benzinverbrauch 8,54 Liter auf 100 Kilometer hochgerechnet – das ist so wie immer.

Die zweite Strecke ist genau die selbe, doch jetzt wird bewusst gefahren. Schon bei der Ausfahrt aus der Tankstelle soll ich gleich vom ersten Gang in den dritten schalten, was mir anfangs noch schwer gelingt. Vom dritten dann gleich in den fünften - das braucht Gewöhnung, spart aber spritfressende Schaltvorgänge. Bergab muss ich den Gang nicht raus nehmen, es reicht das Fahrzeug ohne Gas rollen zu lassen, sagt Horst Heinze, denn auch so würde kein Sprit verbraucht und die Bremsen würden im Bedarfsfall nicht überbelastet. Am Burgwaldberg bergab wird das „Rollen“ zur Nervensache, denn an meiner Stoßstange kleben schon die ungeduldigen „sportlicheren“ Fahrer und überholen bei der nächsten Gelegenheit forsch. Bergauf sollte man solange mit dem fünften Gang fahren, bis der Motor auf Gas nicht mehr anspricht. Niedertourig fahren ist schonender als im niedrigeren Gang den Berg hochzuheizen. Auch noch bei 50 Stundenkilometern ist es wirtschaftlich, im fünften Gang zu fahren, aber das verlangt eben Übung und Umgewöhnung. Hindernisse wie langsamere Fahrzeuge oder Ortsschilder sollten frühzeitig zu einer Verlangsamung der Geschwindigkeit führen. Vorausschauend fahren – heißt die Grundregel, das spart Brems- und Schaltvorgänge und schont zudem Nerven. Nach weiteren 72 Kilometern erfolgt die zweite Bilanz: 49 Schaltvorgänge, 27 Bremsungen und sogar zwei Minuten Zeiteinsparung. Den Benzinverbrauch rechnet Horst Heinze nach dem erneuten Tanken auf 7,86 Liter für 100 Kilometer hoch, das sind etwa 0,7 Liter weniger als auf der ersten Runde. Das entspricht einer Einsparung von acht Prozent. Da schau her.

Spritspartipps von Experten

Bis zu 25 Prozent könne man durch konsequente Fahrweise und Maßnahmen am Fahrzeug einsparen, behaupten Energiesparexperten, wenn man folgende Regeln beim Fahren beachtet:

  • Beim Anlassen kein Gas geben, das ist heutzutage nicht mehr nötig

  • Auto nicht warmlaufen lassen – gleich losfahren  

  • Nur beschleunigen, wenn es Sinn macht

  • Im 1. Gang nur Anrollen, sofort höher schalten, Gänge überspringen

  • Solange im höheren Gang bleiben, wie der Motor ohne Ruckeln Gas annimmt.

  • An der Ampel Motor aus, wenn eine Wartezeit von über 20 Sekunden zu erwarten ist

Den Spritverbrauch kann man aber auch schon vor dem Start beeinflussen:

  • Reifendruck optimieren, verringert den Rollwiderstand

  • Zuladungen brauchen pro 100 Kilogramm etwa 0,6 Liter Sprit (ADAC)

  • Dachgepäckträger sind Spritfresser: bei 130 km/h verbraucht ein Mittelklassewagenrund 27 Prozent mehr Kraftstoff.

  •  Luftfilter öfter mal reinigen, Zündkerzen warten

  • Klimaanlagen brauchen im Stadtverkehr zusätzlich Sprit: 0,3 bis 0,7 Liter pro Stunde.

Am meisten spart man, wenn man das Auto stehen lässt und gerade für unwirtschaftliche Kurzstrecken mal wieder aufs Fahrrad steigt. Auch zu Fuß gehen soll ja sehr gesund sein. Mehr Infos zu Spritsparen und allerlei Wissenswertes übers Autofahren hat der Ingolstädter Kfz-Meister und Fachlehrer Johannes Wiesinger für seine Homepage gesammelt.

Unter Spritspartipps kann man diese und weitere Tipps nachlesen.

Autor: Annemarie Meilinger 2002



 Johannes Wiesinger

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