Dynamisches Kurvenlicht
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Mit Veröffentlichung der geänderten
ECE-Regelungen R48 und R98 für Scheinwerfer und deren Anbau wurde
das Dynamische Kurvenlicht auf
europäischen Straßen zugelassen. |
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Hella hatte den ersten
Serienscheinwerfer mit
statischem Kurvenlicht
für den Audi A8 entwickelt. |
Im nächsten Schritt folgten
dynamische Kurvenscheinwerfer-Systeme auf Basis von schwenkbaren
Projektionsmodulen unter anderem für Mercedes-Benz und Opel. Damit
lässt sich die Reichweite des Abblendlichts in Kurven um fast 50
Prozent steigern. Die Hella-Expertengehen davon aus, dass sich das
Kurvenlicht als Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
ähnlich wie das vor zehn Jahren erstmalig in Deutschland eingeführte
Xenonlicht in allen Fahrzeugkategorien weltweit schnell durchsetzen
wird.
Speziell in sehr engen Kurven, Serpentinen, Kreuzungen und bei
Rangiervorgängen fehlen dem Autofahrer Informationen aus dem direkten
Seitenbereich vor seinem Fahrzeug. In diesen Situationen wird dem
Abblendlicht ein statisches Kurvenlicht zugeschaltet. Der neue
Audi A8 ist das weltweit erste Fahrzeug mit solch einem statischen
Kurven- oder Abbiegelicht. Die weltweit erste Typprüfung dieses
Systems wurde möglich durch die Anordnung des Abbiegelicht-Reflektors
direkt am Abblendlicht. Das statische Kurvenlicht wird dem
Abblendlichtautomatisch und abhängig von der Geschwindigkeit
hinzugeschaltet, wenn der Fahrer den Blinker zwecks Abbiegen betätigt
(nicht beim Spurwechsel) oder durch enge Kurven fährt. Dazu wertet ein
Steuergerät die Parameter Geschwindigkeit, Lenkwinkel und Blinksignal
aus. Um den Komfort dieser Lichtfunktion zu erhöhen, geschieht das
Ein- und Ausschalten nicht schlagartig, sondern durch Auf- und
Abdimmen der Systeme nach speziellen zeitlichen Parametern. Hierbei
fließt die Fahrzeuggeschwindigkeit mit ein und verhindert das
unbeabsichtigte Zuschalten bei höheren Geschwindigkeiten.
Nähert sich das Fahrzeug einer Kreuzung, so ist eine breite Ausleuchtung
sinnvoll, um das Wahrnehmen von Radfahrern oder Fußgängern zu unterstützen. Beim
Durchfahren von Kurven leuchten herkömmliche Scheinwerfersysteme primär den
Fahrbahnrand aus. Die für das Führen des Fahrzeugs relevanten Sichtbereiche
werden nicht ausreichend ausgeleuchtet.
Das
dynamische Kurvenlicht, wie es ab
Frühjahr 2003 bei Mercedes auf die Straße kam, wird realisiert durch
Schwenken des Abblendlichts in Abhängigkeit zu dem gerade
durchfahrenen Kurvenradius. Hierzu wird der Projektionsscheinwerfer in
einen Rahmen eingebaut, der um die vertikale Achse drehbar ist. Der
Schwenkwinkel im Bereich von +/- 15 Grad ist für Kurvenradien bis etwa
200 Meter ausgelegt. Für größere (etwa auf Autobahnen) oder kleinere
Kurvenradien (etwa auf Landstraßen) bietet es sich an, das dynamische
Kurvenlicht durch ein zusätzliches statisches Kurvenlicht zu
unterstützen.
Beim
dynamischen (aktiven) Kurvenlicht folgen die Scheinwerfer den
Lenkbewegungen des Autofahrers und schwenken sekundenschnell zur
Seite, wenn er eine Kurve ansteuert. Dadurch verbessert sich die
Fahrbahnausleuchtung um bis zu 90 Prozent: Beträgt der vom
Abblendlicht ausgeleuchtete Bereich bei Einfahrt in eine Kurve mit 190
Metern Radius normalerweise rund 30 Meter, so verlängert er sich dank
der neuen Scheinwerfertechnik um weitere 25 Meter. Weil die
Lichtverteilung dem jeweiligen Lenkwinkel entspricht, erkennt der
Autofahrer den Kurvenverlauf frühzeitig und kann seine Fahrweise
dementsprechend anpassen.
Das aktive Kurvenlicht passt
sich kontinuierlich dem jeweiligen Tempo des Wagens an: Während die
Scheinwerfer bei hoher Geschwindigkeit sekundenschnell dem
Lenkradeinschlag folgen, arbeitet die Schwenkmechanik der Scheinwerfer
bei niedrigerem Tempo entsprechend langsamer, um das Licht so zu
verteilen, wie es der Autofahrer erwartet.
Das Kurvenlicht basiert auf
dem Bi-Xenon-Scheinwerfer der E-Klasse und funktioniert sowohl als
Abblendlicht als auch in der Fernlichtfunktion. Ein Mikrocomputer, der
in das elektronische Datennetzwerk der Limousine integriert ist und
auf diese Weise stets die aktuellen Informationen des Lenkwinkel- und
des Geschwindigkeitssensors erhält, steuert das System. Die beiden
Bi-Xenon-Module sind nochmals mit je einer separaten Elektronik und
einem Elektromotor ausgerüstet, der für die horizontalen
Schwenkbewegungen zuständig ist.
Die dynamische Leuchtweitenregulierung verhindert
auch bei dem neuen Kurvenlicht, dass der Gegenverkehr geblendet wird.
Das sensorgesteuerte System erkennt alle Karosseriebewegungen und
korrigiert die Einstellung der Scheinwerfer dementsprechend.
Mehr zu Kurven- und Abbiegelicht in der
App Nachtfahrt
von Hella.
Das
Hella-Konzept für dynamische Kurvenscheinwerfer basiert auf einem
modularen Baukastensystem, das eine sehr große Produktvielfalt
ermöglicht.
Die
Variationsbreite reicht von einem schwenkenden Halogen-Modul über
ein schwenkendes Xenon- oder Bi-Xenon-Modul bis hinzu einem
schwenkenden Vario-Xenon-Modul.
Das
Vario-Xenon-Modul ist in der Lage, mehrere Lichtverteilungen aus
dem gleichen Modul zu erzeugen. |
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Damit ist eine
Technik verfügbar, die bereits jetzt die Anforderungen der Gesetzgebung für das
intelligente Scheinwerfersystem (AFS =Adaptive
Frontlighting System) der Zukunft erfüllt. Im weiteren Verlauf des
Textes wird noch der Begriff Varilis
verwendet. Dieser Begriff wird künftig wohl nicht mehr verwendet werden.
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