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Sicherheit

Nachtsichtsystem (Night Vision)

 

Siemens VDO integriert ihr Night Vision bezeichnetes Nachtsichtsystem in das Head-up-Display

Um Autofahrer zukünftig bei Nachtfahrten wirkungsvoll zu unterstützen, integriert Siemens VDO Automotive ein Nachtsichtsystem in das Head-up-Display.

Mit Infrarot-Technologie und leistungsstarker Elektronik bringt es buchstäblich Sicht ins Dunkel. So kann der Fahrer auch bei ungünstigen Sichtverhältnissen Fußgänger oder andere Unfallgefahren auf der Fahrbahn besser erkennen. Damit wird die Sicherheit in der unfallträchtigen Nachtzeit stark erhöht. Night Vision ist eine Funktionalität im Rahmen eines Netzwerkes von Fahrerassistenzsystemen, das Siemens VDO derzeit zur Serienreife entwickelt.

Nightvision 

Nachtsichtsystem - Variante mit Video-Bild im Head-up-Display und Navigation im Cockpit 

In der Statistik sind Verkehrsunfälle in den Abend- und Nachtstunden deutlich überrepräsentiert: Obwohl das Verkehrsaufkommen bei Dunkelheit durchschnittlich etwa 80 Prozent geringer ist als am Tage, geschieht in dieser Zeit jeder vierte schwere Unfall. Etwa ein Drittel aller Unfallopfer kommen deshalb nachts zu Tode. Außerdem entfällt heute noch rund ein Viertel aller Schwerverletzten auf Unfälle bei Dunkelheit. Zwar gehen viele dieser Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholkonsum zurück, doch gehen Unfallforscher aus der Automobilindustrie davon aus, dass bei etwa jedem zweiten Nachtunfall auch die Sichtverhältnisse und optische Wahrnehmungsprobleme zur Gefahrensituation geführt haben.
 
Damit der Fahrer bei Dunkelheit schwierige Straßenverhältnisse, überraschende Hindernisse und gefährliche Situationen künftig besser erkennen und schneller darauf reagieren kann, macht Siemens VDO die im Dunkeln liegende Fahrzeugumgebung mit einem Infrarot-System sichtbar. Für Fahrer und Gegenverkehr völlig unsichtbar, blickt Night Vision bis zu 150 Meter voraus. 

Das System generiert (erzeugt) ein elektronisch aufbereitetes Video-Bild, das wahlweise 

  • direkt im frei konfigurierbaren Head-up-Display (s. Bild oben) oder 

  • auf einem TFT-Monitor im Cockpit (s. Bild unten) 

angezeigt werden kann. Die Darstellung im Head-up-Display hat den Vorteil, dass die verbesserte Nachtsicht im direkten Sichtfeld in der Windschutzscheibe wahrnehmbar ist. Auf diesem Schwarz-Weiß-Bild sieht der Fahrer die nächtliche Straße so gut wie mit einem fortschrittlichen BiXenon-Fernlicht, selbst wenn er lediglich das auf eine Leuchtweite von etwa 60 Metern ausgelegte Abblendlicht eingeschaltet hat.
 

 

Nightvision

Nachtsichtsystem - Variante mit Video-Bild im Cockpit und Navigation im Head-up-Display

Siemens VDO hat Night Vision als modulares System konzipiert, das flexibel an die Anforderungen der Fahrzeughersteller angepasst werden kann. Deshalb bietet das Unternehmen seinen Kunden die Wahl zwischen zwei Technologien mit unterschiedlichen Frequenzbereichen. Für das so genannte Nah-Infrarot-System werden zwei unauffällige Infrarotstrahler im Scheinwerfer integriert. Deren Licht mit einer Wellenlänge von ca. 0,9 Mikrometer nimmt eine kleine in der Nähe des Rückspiegels angeordnete Kamera auf. Die Kamera produziert ein elektronisch optimiertes, sehr realistisches Bild, das in Echtzeit auf das Head-up-Display oder einen Monitor übertragen wird. Parallel hat Siemens VDO auch eine Lösung im langwelligen Spektralbereich mit "Fern-Infrarot" entwickelt. Hier arbeitet hinter dem Kühlergrill eine hoch auflösende Infrarot-Kamera. Wie die Kameras in Suchhubschraubern des Katastrophenschutzes nimmt sie in einem Wellenbereich von 6 bis 12 Mikrometern die infrarote Wärmestrahlung der Umgebung auf und zeigt diese als negatives Abbild der Wirklichkeit: Kalte, weil leblose Gegenstände wie Autos oder Häuser sind dann dunkel dargestellt; lebendige und damit warme Objekte wie Passanten oder Tiere erscheinen auf den Monitoren heller als andere Objekte.


Als erster Automobilzulieferer hat Siemens VDO mit dieser Technologie in einem Prototyp auch eine Fußgängermarkierung im Videobild verwirklicht. So soll der Autofahrer in Zukunft komfortabel und schnell auf Fußgänger im Fahrbahnbereich aufmerksam gemacht werden können. In dem Prototyp ermöglicht dies eine leistungsstarke Bildverarbeitungselektronik, die alle Bilddaten nach Temperaturunterschieden und typischen Formen untersucht. Auf diese Weise kann ein Fußgänger auch außerhalb des Lichtkegels der Scheinwerfer von einem Baum unterschieden und auf dem Monitor mit einem Warnsymbol markiert werden. Noch bevor der Fahrer etwa das Kind auf dem morgendlichen Schulweg, den späten Spaziergänger auf dem Parkstreifen oder den nächtlichen Jogger am Waldrand überhaupt sehen kann, hat Night Vision den Fußgänger gefunden und entsprechend gekennzeichnet. Der Fahrer wird somit einen elektronischen Assistenten an Bord haben, der ihn bei Nachtfahrten sinnvoll unterstützt und ihm so einen gesteigerten Fahrkomfort bietet. Natürlich bleibt auch mit einer elektronischen Sichtunterstützung die Verantwortung für das Erkennen von Verkehrshindernissen beim Fahrer.
 
Die elektronisch gestützte Warnung vor Fußgängern auf der Fahrbahn wird noch einige Entwicklungszeit bis zur Serientauglichkeit beanspruchen. Dagegen ist die Vorentwicklung für ein ausschließlich videogestütztes Night Vision von Siemens VDO bereits abgeschlossen, so dass hier eine erste Serienfertigung bereits für das Jahr 2008 vorstellbar ist.
 
Night Vision ist Bestandteil eines Netzwerkes von Fahrerassistenzsystemen, das Siemens VDO derzeit zur Serienreife entwickelt. Es wird den Autofahrer aktiv vor Unfallgefahren warnen und ihn von Routineaufgaben befreien. Als Systemlieferant im Bereich der Fahrerassistenz sieht das Unternehmen neben der elektronischen Erkennung und Auswertung des Fahrzeugumfelds die wichtigste Entwicklungsaufgabe in der komfortablen Interaktion zwischen Fahrer und System. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle wird letztlich darüber entscheiden, ob zukünftige Fahrerassistenzsysteme vom Autofahrer tatsächlich angenommen werden und so Unfälle verhindern können.
 

Weitere Informationen finden Sie auch in einem Heft von BOSCH aus der Gelben Reihe:

 


Quelle für Text und Bild: http://www.siemensvdo.de/


Autor: Johannes Wiesinger

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