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Sicherheit für Fahrzeuginsassen – Risiken im Straßenverkehr

 

In Deutschland ist die Zahl der Verkehrsunfälle in den letzten Jahren immer weiter gestiegen! Der traurige Höhepunkt wurde 2017 mit 2,64 Millionen Unfällen erreicht. Zwei Gründe sind zum einen das immer aggressivere Fahrverhalten und zum anderen Ablenkung durch Smartphones.

Beim Autofahren spielt die Sicherheit grundsätzlich eine elementare Rolle. Trotz des gesellschaftlichen Bewusstseins für die Risiken und der gesetzlichen Vorschriften, kommt es tagtäglich zu gefährlichen Situationen, weil Insassen beispielsweise nicht richtig gesichert sind. Auch beim Befördern von Tieren trifft dies zu. Darüberhinaus wird das Thema Ablenkung markant unterschätzt. Nachfolgend finden Sie praktische Tipps und hilfreiche Empfehlungen, um das Autofahren sicherer zu gestalten.

Unfallwagen

Viele Unfälle haben Ablenkungen als Ursache

Ablenkung - Das unterschätzte Risiko

Auch wenn ein erfahrener Autofahrer die Schwierigkeiten des Straßenverkehrs scheinbar mühelos meistert, ist die Bedeutung der Konzentration groß. Viele Autofahrer lassen sich unbemerkt ablenken und erkennen die Gefahr dabei häufig zu spät. Wie hoch das Unfallrisiko durch Ablenkung tatsächlich ist, beweist eine US-Studie. Dabei wurden 65.000 tödliche Verkehrsunfälle vom Versicherungsunternehmen Erie Insurance untersucht. Die Experten werteten Berichte von US-amerikanischen Polizisten, die diese nach tödlichen Unfällen erstellt hatten, über zwei Jahre aus. Das erschreckende Ergebnis: Unter sämtlichen Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang wurden rund zehn Prozent durch einen abgelenkten Fahrer verursacht. Unter Ablenkung wurde hierbei jegliches verstanden, das den Fahrer mit den Augen, Händen oder Gedanken ablenkte. Die folgende Tabelle zeigt die Anteile der verschiedenen unfallverursachenden Ablenkungen in einer Rangliste:

Ablenkung Prozentsatz
Tagträume, allgemeine Ablenkung 62%
Mobiltelefon 12%
 Situationen und Personen außerhalb des Fahrzeugs  7%
Mitreisende  5%
Bedienen von Kopfhörern, Navi usw. 2%
Getränke und Speisen 2%
Radio / Klimaanlage 2%

       Fahrer mit Handy

Leider nutzen nur 40% der Autofahrer eine Freisprecheinrichtung

Zwar können die Daten dieser Studie aufgrund der Tatsache, dass sie lediglich auf der persönlichen Einschätzung von Polizeibeamten beruhigen, nicht verifiziert werden, jedoch sind Experten der Meinung, dass die tatsächlichen Zahlen sogar höher liegen. Denn viele Unfallverursacher – und beteiligten geben nicht zu, dass sie abgelenkt waren. Eine Umfrage der Allianz-Versicherung kam zum Ergebnis, dass zum Telefonieren während der Fahrt 40 Prozent sämtlicher Autofahrer keine Freisprecheinrichtung nutzen. Außerdem ergab die Umfrage, dass über 50 Prozent ihr Fahrtziel im Navigationsgerät während des Fahrens einstellen. Jeder Dritte tippt SMS oder liest Mails!

Kinder beschäftigen und richtig sichern

Wie der obigen Tabelle zu entnehmen ist, werden rund 5 Prozent der Unfälle durch Ablenkungen von Mitreisenden verursacht. Zunächst sind hierbei Kinder eine potenzielle Ablenkung. Denn lautes Geschrei, herumfliegende Spielsachen und unaufhörliches Gequengel können den Fahrer enorm ablenken und seine Konzentration auf das Geschehen im Straßenverkehr auf ein Minimum herabsetzen. Um dies zu vermeiden, sollten Fahrer verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Kinder richtig sichern
  • Für ausreichend Beschäftigung sorgen
  • Kinder aufklären

Die korrekte und vorschriftsgemäße Sicherung von Insassen sollte generell selbstverständlich sein. Besonders auf dem Rücksitz wird die Vorschrift jedoch oft missachtet. Dabei ist es der Sicherheitsgurt der die Wahrscheinlichkeit für eine tödliche Verletzung um das 10-Fache senken kann. Zum einen wird verhindert, dass Insassen aus der Fahrgastzelle herausgeschleudert werden, zum anderen werden sämtliche Insassen vor harten Aufprällen und starker Beschleunigung geschützt. Gurtmuffel sollten sich bewusst machen, dass nicht nur sie selbst in Gefahr sind, sondern auch alle anderen Insassen. Nicht angegurtete Rücksitzpassagiere werden beim Aufprall zum Geschoss. Für Kinder und Babys muss ein entsprechender Kindersitz beziehungsweise eine Babyschale vorhanden sein. Hinweise zur korrekten Sitzposition und Sicherung wurden vom ADAC zusammengefasst. Damit Kindern nicht langweilig wird und sie insbesondere bei längeren Autofahrten ausreichend beschäftigt sind, ist für kindgerechte Ablenkung zu sorgen. Praktische Tipps und Anregungen für eine entspannte Autofahrt mit Kindern finden Sie beispielsweise hier. Darüberhinaus sollten Kinder im entsprechenden Alter über die Gefahren aufgeklärt werden, die von Ablenkungen für den Fahrer ausgehen.

Tiere verantwortungsvoll transportieren

Beim Transportieren von Tieren wird die Sicherheit ebenfalls vernachlässigt. Wer regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs ist, wird schnell fündig: Autofahrer befördern Hunde beispielsweise direkt auf dem Beifahrersitz oder ungesichert auf dem Rücksitz. Nicht selten findet man Tiere sogar auf der Kofferraumablage. Dass diese Art des Transportierens nicht nur für das Tier lebensgefährlich sein kann, sondern auch für die menschlichen Insassen beweisen zahlreiche Testverfahren. Ist ein Tier nicht gesichert, kann es bei einem Unfall oder sogar bereits bei einem straken Bremsmanöver zum gefährlichen Geschoss werden. Durch die Aufprallgeschwindigkeit erhöht sich das Gewicht des Tieres um ein Vielfaches. Zudem können ungesicherte Tiere ablenken.

Hund im Auto

Tiere müssen verantwortlich transportiert werden, auch wenn dieser Hund die Fahrt zu genießen scheint.

Zwar gibt es kein offizielles Gesetz, das Fahrer zum Anschnallen eine Tiers verpflichtet, jedoch gelten Hunde vor dem Gesetzgeber als Ladung. Diese muss laut §22 der Straßenverkehrsordnung gesichert werden. Und zwar in ausreichendem Maße. Kommt es zur Kontrolle durch Polizeibeamten, liegt es in dessen Ermessen, ob er bei Missachtung dieser Vorschrift direkt durchgreift oder den Fahrer mit einer Verwarnung davonkommen lässt. Zur Sicherung von Tieren, stehen verschiedenste Systeme zur Auswahl. Im folgenden Video von Tier.TV erhalten Sie Einblick in einen Test, den der ADAC hinsichtlich verschiedenster Lösungen zur Sicherungen durchgeführt hat. Darin werden diverse Systeme wie beispielsweise Hundegeschirre und Hunde- beziehungsweise Katzenboxen auf ihre Tauglichkeit getestet. Gleichzeitig erfahren Sie praktische Tipps zur richtigen Positionierung.

Weitere Informationen zum Tiertransport im eigenen Auto, aber auch im Flugzeug oder auf dem Fahrrad findet man in diesem Tierlexikon für Hunde und Katzen, z.B. unter Begriffen wie „Autofahren mit Hund“ oder „ Autofahren mit Katze“. Sehr detailliert werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie das Tier ordnungsgemäß gesichert wird. Auch die juristischen Konsequenzen, wenn dies ausgeblieben ist, werden aufgezeigt. Auf Fragen der Haftpflicht insbesondere für Hundehalter wird ebenfalls eingegangen. Neben den Sicherheitsfragen wird aber auch erörtert, dass es nicht nur auf die Tauglichkeit einer Katzenbox ankommt, sondern letztlich auch auf die Tauglichkeit der Tiere selbst. Das heißt, vor einer längeren Reise sollten Hund und Katze bereits auf kürzeren Strecken ans Auto gewöhnt werden.

 

Aktueller Nachtrag

Die Zahl der Unfalltoten in Deutschland ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunken. Trotzdem findet kfztech.de, dass 60 Verkehrstote, allein aufgrund sich nicht anzuschnallen, immer noch viel zu hoch sind!

Um solchen leicht vermeidbaren Ursachen entgegenzuwirken empfehlen wir den umfangreichen und kostenlosen Ratgeber zum Thema „Verkehrssicherheit" downzuloaden. Die Broschüre vermittelt detailliertes Grundwissen in den Bereichen Unfallprävention, Verkehrserziehung, das Verhalten am Unfallort und Erstversorgung von Unfallopfern.

Bildquellen: SplitShire / PublicDomainPictures / Yolanda - http://pixabay.com/

 


Autor: Johannes Wiesinger

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