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von kfztech.de Kaum eine Rennstrecke auf der Welt ist mit derlei Mythen behaftet wie die Avus. Zu ihren Stoßzeiten tummelten sich bis zu 350.000 Zuschauer auf der Rennstrecke, um Stars wie Caracciola und Rosenberg beim Rennen zuzusehen. Glänzende Triumphe, spektakuläre Rekorde, aber auch tragische Ereignisse verbinden sich mit der Avus. Sie gilt als die schnellste Rennstrecke der Welt, als Strecke mit den meisten Zuschauern, aber auch als gefährlichste Rennstrecke der Welt. In diesem Artikel wird dem Mythos Avus auf dem Grund gegangen. Was machte ihn so einzigartig?
Monument von Max Esser auf der Avus - Bild: Pixabay.com freie Lizenz Die BauphaseNoch im Kaiserreich hatte sich mit der AVUS GmbH die Automobil Verkehrs- und Übungsstraße GmbH mit dem Ziel gegründet, der deutschen Automobilwirtschaft durch eine großzügige Teststraße in Berlin neue Impulse zu verleihen. Die Strecke sollte vom Funkturm über den Grunewald bis zum Nikolassee führen. Im Jahre 1913 begannen die Bauarbeiten. Kurz vor dem Abschluss kam der Erste Weltkrieg dazwischen, der zur abrupten Einstellung des Projekts führte. Die jungen Männer und Ressourcen wurden jetzt für andere Zwecke benötigt. Erst im Jahre 1921 konnte der Bau abgeschlossen werden. Die Niederlage in diesem Weltenbrand lag nun drei Jahre zurück. Es war vornehmlich dem Großindustriellen Hugo Stinnes zu verdanken, dass das Projekt abgeschlossen wurde. Stinnes half mit Spenden über die die finanziellen Engpässe in der Nachkriegszeit hinweg. Die RennstreckeDie Avus war somit die erste ausschließliche Autostraße der Welt. Als Teststrecke wurde sie auf einer 18 Kilometer langen Route angelegt, bei der zwei 9 Kilometer lange Geraden durch zwei Schleifen miteinander verbunden wurden. Speziell die Nordkurve sollte später berüchtigt werden und vielen Fahrern das Leben kosten. Die Teststrecke war bewusst so ausgelegt, dass die Automobile die Möglichkeit hatten, Geschwindigkeitsrekorde zu erzielen, was in der Folge regelmäßig geschehen sollte. Die Rennstrecke war aus Asphalt, der bei Regen spiegelglatt wurde. Legendär war die Avus auch durch die direkt an der Strecke angelegten Tribünen. Die Zuschauer konnten somit das Rennen hautnah verfolgen. War gerade kein Rennen, dann war die Avus für den Automobilverkehr geöffnet. Die Besitzer ließen sich den Gebrauch dieser privaten Straße teuer bezahlen. Eine Durchfahrt kostete 10 Mark und eine Vierteljahreskarte 1000 Mark. Erst 1940 wurde die Avus an das staatliche Autobahnnetz angeschlossen und die Autostrecke endgültig in staatliche Hände gegeben. Damit war auch die Streckenmaut Geschichte. Die NordkurveWie schon erwähnt, war die Bahn ausnahmslos auf hohe Geschwindigkeiten ausgerichtet. Sie nimmt bei weltweiten Rennstrecken den Gegenpol zu kurvenreichen Strecken wie Monaco an, auf denen die Rennfahrer sich teilweise nur im Schneckentempo fortbewegen können. Um den Rausch der Geschwindigkeiten zu unterstützen, wurde die Nordkurve 1937 als Steilkurve angelegt. Sie hatte einen Steigungsgrad von 43,6 Grad und sollte durch die Gravitationskraft die Rennfahrer bei voller Geschwindigkeit auf der Strecke halten. So war zumindest die Theorie. In der Realität bugsierte die Steilkurve – begünstigt durch den glatten Belag aus Klinkern – die Autopiloten aus der Strecke, wenn sie ihr Tempo nicht drosselten. Nach einem Todesfall in der Formel 1 beim Großen Preis von Deutschland im Jahre 1959 fand kein Formel-1-Rennen mehr auf der Avus statt. Die FIA ging nun gegen die Avus vor, da sie Steilkurven als Sicherheitsrisiko nicht mehr als zeitgemäß ansah. 1967 folgte der Umbau der Steilkurve zu einer nunmehr gewöhnlichen Schwenkung. Die Glanzzeiten der AvusBereits die Autorennen in den 1920er Jahren waren legendär. Doch auch hierbei kam es immer wieder zu verheerenden Unfällen. Der traurige Höhepunkt war beim Großen Preis von Deutschland im Jahre 1926, als zwei Rennpiloten und zwei Zuschauer ihr Leben verloren. In den 1930er Jahren förderte der NS-Staat das Projekt und investierte massiv in Rennstrecke und Automobilwirtschaft. Die großen Rennen auf der Avus wurden endgültig zum Massenspektakel mit bis zu 300.000 Zuschauern, die sich dem Rausch der Geschwindigkeit hingaben, während Spitzenwerte von bis zu 400 km/h gemessen wurden, die weit über dem lagen, was moderne Formel-1-Fahrer heute erreichen können. Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg beschädigten auch diese Rennstrecke. Im Jahre 1951 folgte bei dem ersten Nachkriegsrennen der Zuschauerrekord der Strecke von 350.000 Zuschauern. Auch wenn noch bis in die 1990er auf der Avus mehr oder weniger kleinere Rennen organisiert wurden, hatte sie ihren Zenit längst überschritten. Zum einen waren die Sperrungen des Autobahnteilstücks nicht mehr unproblematisch, zum anderen blieb die Strecke bis zu ihrer Schließung ein Sicherheitsrisiko. Sehenswürdigkeiten sind bis heute Teilstücke der Tribüne, der zum Motel und Restaurant umgebaute ehemalige Zielrichterturm sowie die 1939 von Max Esser errichtete Skulpturengruppe der Motorradfahrer (s. Bild).
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