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Effektives Gewährleistungsmanagement im Automotive Aftermarket

von kfztech.de | Fachbeiträge |

Effektives Gewährleistungsmanagement im Automotive Aftermarket: Fünf zentrale Kennzahlen, die jeder Gewährleistungsmanager kennen sollte

Die präzise Analyse von Gewährleistungsmetriken ist entscheidend für die Optimierung der Produktqualität und die Senkung der Garantiekosten. Entdecken Sie die fünf wichtigsten Kennzahlen für ein erfolgreiches Gewährleistungsmanagement.

– Ein Fachbeitrag von Sarang Sambare, Senior Director bei Syncron

 

Das Gewährleistungsmanagement im Automotive Aftermarket ist ein entscheidender Faktor für Unternehmen, um die Produktqualität zu steigern und die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. In einer Branche, die durch eine expansive globale Präsenz, umfangreiche Händler-Netzwerke sowie ein unermüdliches Streben nach Innovation geprägt ist, bieten präzise Kennzahlen wertvolle Einblicke und unterstützen strategische Entscheidungen. Dieser Beitrag beleuchtet fünf zentrale Gewährleistungsmetriken, die unverzichtbar für die Optimierung der Garantieprozesse in der Automobilindustrie sind:


Synchron Mitarbeiter

Die präzise Analyse von Gewährleistungsmetriken ist entscheidend für die Optimierung der Produktqualität und die Senkung der Garantiekosten - Bilder: synchron

1. CPU – Garantiekosten pro Einheit

Die Kennzahl „Costs Per Unit“ (CPU) wird berechnet, indem die Gesamtgarantiekosten durch die Anzahl der verkauften Einheiten geteilt werden. In der Automobilindustrie umfasst dies die gesamten Garantieausgaben für Fahrzeugkomponenten wie Motoren, Getriebe, Bremsen und Elektronik. Diese Metrik gibt Aufschluss über die durchschnittlichen Kosten, die während des Garantiezeitraums pro Fahrzeug anfallen. Sie ist entscheidend für die Bestimmung des Garantiebudgets und der Rückstellungen und spielt eine wesentliche Rolle bei der Preisgestaltung für Fahrzeuge und Garantieverlängerungen. Eine präzise CPUBerechnung ermöglicht es Automobilherstellern, ihre Garantieausgaben effektiv zu managen und zukünftige Kosten besser vorherzusehen. Dies ist besonders wichtig, da die Fahrzeugtechnologie immer komplexer wird und die Reparaturkosten entsprechend steigen.

2. Garantiekosten in Prozent des Umsatzes

Diese Kennzahl wird ermittelt, indem die jährlichen Garantiekosten durch den Jahresumsatz geteilt werden. Der prozentuale Anteil der Garantiekosten am Umsatz kann je nach Automobilhersteller und Modell zwischen 0,5 % und 5 % variieren. Diese Metrik hilft Automobilunternehmen, die Auswirkungen der Garantieausgaben auf das finanzielle Ergebnis zu verstehen und ermöglicht es, Effizienzpotenziale in den Gewährleistungsprozessen zu identifizieren. Ein niedriger Prozentsatz deutet auf eine gute Produktqualität und effiziente Garantieabwicklung hin. Besonders im Aftermarket, wo Margen oft knapper sind, ist diese Kennzahl von großer Bedeutung. In einem Markt, der von strengen Umweltauflagen und sich verändernden Verbraucherpräferenzen geprägt ist, ist es unerlässlich, die Garantiekosten im Verhältnis zum Umsatz zu minimieren.

Sarang Sambare Synchron

Sarang Sambare, Senior Director bei Syncron

3. Prozentuale Lieferantenrückgewinnung

Der Anteil der von den Zulieferern erstatteten Garantiekosten ist eine wichtige Kennzahl für das Management der Gesamtkosten und die Qualitätssicherung der Zulieferer. In der Automobilbranche beziehen OEMs (Original Equipment Manufacturers) und Aftermarket- Händler viele Komponenten von externen Lieferanten. Die Lieferantenrückgewinnung ist ein Indikator für deren Leistungsfähigkeit und die Effektivität der Lieferantenbeziehungen. Unternehmen können durch diese Metrik fundierte Verhandlungen über Preisgestaltung und Garantiebedingungen führen und sicherstellen, dass ihre Lieferanten hohe Qualitätsstandards einhalten. Dies ist besonders wichtig bei der Beschaffung kritischer Teile wie Turboladern, Abgasanlagen und Elektronikkomponenten, die maßgeblich zur Fahrzeugleistung und -zuverlässigkeit beitragen.

4. Garantieleistungsquote

Diese Kennzahl setzt die Garantiekosten eines bestimmten Bereichs in Relation zu den Gesamtgarantiekosten. Sie wird verwendet, um den Beitrag der Garantiekosten für verschiedene Fahrzeugmodelle, Baugruppen, Regionen, Teile, Arbeit und Händler zu analysieren. Durch die Erstellung von Pareto-Diagrammen oder Top-n-Berichten nach Garantiekostenanteil können Automobilunternehmen gezielte Maßnahmen zur Kostenreduktion ergreifen und priorisierte Verbesserungen umsetzen. Eine hohe Transparenz in den Garantiekostenbereichen hilft, strategische Entscheidungen zu treffen und die Effizienz zu steigern. Zum Beispiel kann die Analyse der Garantiekosten für bestimmte Fahrzeugmodelle dazu führen, dass Probleme bei der Produktion oder im Design frühzeitig erkannt und behoben werden, wodurch die Gesamtqualität der Fahrzeuge verbessert wird.

5. Anspruchshäufigkeit: Anzahl der Ansprüche/Anzahl der Einheiten

Die Anspruchshäufigkeit misst die Anzahl der Garantieansprüche im Verhältnis zur Anzahl der verkauften Einheiten. Diese Kennzahl basiert auf der Anzahl der Schadensfälle oder Ausfälle und ist besonders nützlich, um die Häufigkeit von Produktproblemen zu identifizieren. Automobilunternehmen verwenden häufig Variationen wie „Reparaturen pro Tausend Fahrzeuge“ oder „pro Million Einheiten“, insbesondere im Rahmen von Six-SigmaModellen. Die Analyse der Anspruchshäufigkeit und der mittleren Zeitspanne zwischen Ausfällen unterstützt die Identifikation von Problembereichen und die Umsetzung präventiver Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. Diese Metrik ist besonders relevant für Teile mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit, wie elektrische Systeme und Antriebskomponenten, die für die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Fahrzeugen entscheidend sind.

Langfristige Optimierung des Gewährleistungsmanagements im Automotive Aftermarket

Die kontinuierliche Überwachung und Analyse dieser fünf zentralen Gewährleistungsmetriken ist essenziell für ein erfolgreiches Gewährleistungsmanagement im Automotive Aftermarket. Automobilunternehmen können durch diese Kennzahlen die Produktqualität verbessern, die Kundenzufriedenheit erhöhen und die Garantiekosten kontrollieren. Langfristig tragen diese Maßnahmen dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und nachhaltigen Erfolg zu sichern. Es ist wichtig, die Veränderungen dieser Kennzahlen im Laufe der Zeit zu verfolgen, um Fortschritte zu messen und auf Basis fundierter Daten strategische Entscheidungen zu treffen. In einer dynamischen Branche wie der Automobilindustrie ist die Fähigkeit, sich schnell an neue Anforderungen und Technologien anzupassen, von entscheidender Bedeutung.

Automobilhersteller und ihre Partner benötigen robuste und agile Lösungen, um den sich ständig verändernden Verbraucherpräferenzen, Fortschritten in der Fahrzeugtechnologie, strengen Umweltauflagen und der Komplexität der Lieferketten gerecht zu werden. Tools, die speziell auf die besonderen Anforderungen der Branche zugeschnitten sind, sorgen für einen reibungslosen Support und ein strategisches Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Die Gewährleistung einer hohen Servicequalität, die Rentabilität von Herstellern und Händlern sowie ein unverbrüchliches Streben nach mehr Kundenzufriedenheit haben oberste Priorität. Die Verfolgung und Entwicklung neuer Fahrzeugtechnologien erfordern anpassungsfähige Management-Lösungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Ein effektives Gewährleistungsmanagement spielt dabei eine zentrale Rolle und unterstützt Automobilunternehmen dabei, diesen Herausforderungen mit Flexibilität und Effizienz zu begegnen.

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