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Hans-Dietrich Zeuschner, 07.06
Achtzehn Jahre – Führerschein – eigenes Kraftfahrzeug, diesen Dreiklang hat mancher Jugendliche in den Ohren. Die erste Hürde wird ohne eigenes Zutun überwunden, die zweite erfordert meist den Einsatz von angesparten Mitteln und das dritte Hindernis ist häufig nur über das Sponsoring von Verwandten wie Eltern oder Großeltern oder durch die Aufnahme von Krediten erfolgreich zu nehmen. Dann aber kommt nicht nur die Stunde der Freiheit sondern ebenfalls der Wahrheit Freiheit kostet Geld, der Betrieb von Kraftfahrzeugen verursacht Kosten.* (siehe Kasten) Sie zu bestreiten ist in Zeiten der Ausbildung und des Studiums in vielen Fällen nicht oder nur mit Mühe möglich. Häufig wird am falschen Ende gespart. Mit Kopfschütteln habe ich einige Male zur Kenntnis nehmen müssen, dass Berufsschüler Winterreifen für Luxus und das Fahren mit ihnen für „uncool“ hielten. Ich bin sicher, dass diese Argumente vorgeschoben waren, in Wirklichkeit konnten sich die jungen Kfz-Eigentümer die Anschaffung von Winterreifen nicht leisten. Es versteht sich von selbst, dass ich seither das Kapitel Reifen, speziell Winterreifen intensiver behandelt habe.
Die rechtliche SeiteDer Gesetzgeber schreibt die Verwendung von Winterreifen in den „kalten“ Monaten nicht vor, deshalb handelt auch kein Kfz-Fahrer grob fahrlässig, wenn er in dieser Zeit mit Sommerreifen fährt. Allerdings werden seit 1.Januar 2007 Autofahrer mit 40 € Bußgeld zur Kasse gebeten werden, wenn sie bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht mehr vorwärts kommen und damit den fließenden Verkehr behindern bzw. mit 20 € wenn die Polizei unsichere Fahrweise in dieser Zeit auf Sommerreifen zurück führt. Anmerkung der Redaktion: Der Bundesrat hat am 26. November 2010 der Vorlage des Bundesverkehrsministeriums zur Winterreifenpflicht zugestimmt. Dies bedeutet für die Autofahrer, dass sie 40 Euro statt bisher 20 Euro bezahlen müssen, wenn sie bei Winterwetter und glatten Straßen ohne Winterreifen unterwegs sind. Dies geht aus der Verordnung zur Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) hervor. Belangt wird dabei übrigens der Fahrer und nicht der Halter. Führt die unpassende Bereifung zu Behinderungen im winterlichen Straßenverkehr werden sogar 80 Euro fällig. Die Winterreifenpflicht trat am 30. November in Kraft. Die technische SeiteIn jedem Kfz-Reifen steckt ein hohes Maß an KnowHow. Sein Aufbau ist unter Verwendung von umfangreichen Untersuchungsergebnissen und sonstigen Erfahrungswerten konstruiert worden. Jede Rille, jede Kante, jede Lamelle, jeder Block in der Lauffläche ist exakt definiert. Die Mischung macht'sEine so genannte „Mischung“ das was schlicht
„Gummi“ am Reifen genannt wird, ist regelrecht
komponiert worden. Sie kann aus 50 verschiedenen
Zutaten gemixt worden sein. Die
Hauptbestandteile sind synthetischer und
pflanzlicher Gummi, Ruß, Silika und Schwefel. In
jedem Reifen stecken mehrere Mischungen. Für die
Verwendung als Lauffläche kommen z.B. andere
zur Anwendung als für die luftdichte
Innenschicht oder für die Ummantelung der
Stahlgürtel- oder der Gewebeeinlagen.
Sommerreifen haben bei Temperaturen deutlich
über 0°C gute Haftung auf trockenerer und nasser
Straße. Darauf werden bei Trockenheit u.a. kurze
Bremswege sowie exakte Lenkstabilität
zurückgeführt. Bei Annäherung an den
Gefrierpunkt verlieren sie an Griffigkeit. Dann
besteht die Gefahr, dass sie „einfrieren“, d.h.
dass sie zunehmend verhärten. Als Grenzwert wird
von der Industrie häufig 7°C angegeben.
Die von der Reifenindustrie propagierte 7°C-Grenze darf nur als grobe Richtschnur dienen. Aus der Grafik ist deutlich abzulesen, dass der mittlere Temperaturverlauf für Deutschland sich deutlich von dem in der Lüneburger Heide ermittelten Verlauf der Minimalwerte unterscheidet. Hierdurch differiert die Winterreifenperiode um knapp 2 Monate. Dem gegenüber bleibt die Lauffläche der Winterreifen durch sog. weichere Mischungen auch bei Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt elastisch, mit der Folge, dass Winterreifen bei niedrigen Temperaturen u.a. gute Haftung haben. Diese Eigenschaft reicht jedoch noch nicht aus um mit typischen Winterverhältnissen (festgefahrene Schneedecke - eisiger Regen – matschiger Schnee – klirrender Frost – schmuddeliges Tauwetter) sicheres, komfortables und Kosten sparendes Fahren zu garantieren. Tabelle 1 (nach Continental) Änderung des Bremswegs
Reifen werden aufwendig konstruiertWesentlichen Anteil an den speziellen Eigenschaften der Winterreifen hat die Reifenkonstruktion. Die Laufflächen von Winterreifen sind aufwendig gestaltet. Sie bestehen aus einer großen Anzahl von Profilblöcken mit scharfen Längs- und Querrillen, sog. Greifkanten. Durch diese Konfiguration wird verhindert, dass sich Schnee und Matsch in der Lauffläche festsetzen kann, mit dem Erfolg, dass bei scharfem Bremsen Spurtreue gewährleistet wird. Kleine Einschnitte sog. Lamellen ergänzen die Gestaltung der Lauffläche. Sie bewirken, dass sich sowohl Antriebs- als auch Bremskräfte durch ihr Öffnen und Schließen direkter auf die Straße übertragen werden, man kann von ansatzweiser Verzahnung sprechen. Dadurch wird der Bremsweg verkürzt bzw. die Traktion erhöht.
Bild 2 (Werksbilder, geändert) 3 verschiedene Laufflächen
Die Reifenwerbung sagt’s konkreter:
und:
Für Ganzjahresreifen hat GOODYEAR folgende Zusammenhänge veröffentlicht
Test, Test, TestNiemand muss heute die Katze im Sack kaufen bzw. ungetestete Reifen. U.a. der ADAC veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Testberichte. Vor der Anschaffung von Winterreifen sollte jeder Kfz-Eigentümer diesen Dienst am Kunden in Anspruch wahrnehmen. Die Ergebnisse von 18 Einzelprüfungen werden präsentiert. Übersicht über die ADAC-Reifenprüfungen
Quelle: ADAC Ein kleiner Auszug aus dem Bericht über die Komfortprüfung:" Ob ein Reifen gut federt und die Insassen nicht durch zu viel Lärm belästigt, ist gerade bei den kräftiger profilierten Winterreifen wichtig. Ausgeklügelte Schnittmuster mit versetzten Profilblöcken in der Lauffläche sorgen dafür, dass einige Fabrikate in der Komfortmessung sogar ein „gut“ schafften. CONTINENTAL und DUNLOP waren in beiden Testgrößen „gut“. "Das Angebot ist großMichelin zitierte unter www.ciao.de, Erfahrungsberichte für Michelin Winterreifen und listete ähnliche Produkte auf: Rotex – Stomil – Viking – Yokohama – Toyo – Dunlop – Semperit – Nankang SV-1 – Pneumant 150 –Lassa – Maloya – Metzeler – Marsha – Bridgestone, ich füge BFGoodrich an und hoffe, dass vorstehend alle Marken genannt worden sind. Unberücksichtigt geblieben sind in diesem Beitrag über Winterreifen u.a.
Diese Angaben sind zum großen Teil in Lehrbüchern und/oder Tabellenbüchern oder auf den Seiten von www.kfztech.de, mit vielen weiterführenden Links, zu finden. Auf den vorstehenden Seiten sind im Wesentlichen Fakten und Daten über Winterreifen nachzulesen, die dort nicht zu finden sind. Hans-Dietrich Zeuschner Weitere Seiten von Hans-Dietrich Zeuschner: Zeuschners Seiten Johannes Wiesinger bearbeitet: 21.11.2020 Folgen Sie kfztech auf Twitter Besuchen Sie kfztech auf Facebook Lesen Sie auch den Blog von kfztech.de |
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