Unterricht
hat Prozesscharakter und ist in jedem einzelnen Fall
- komplex
- vielschichtig
- situationsgebunden
- personengebunden
- einmalig
und
deshalb lediglich fragmentarisch beschreibbar.
Die Aufsätze auf Zeuschners Seiten behandeln
jeweils ein oder ggf. auch mehrere Strukturelemente, die in der Überschriften der
Beiträge benannt werden. Deshalb wird auf ein fachsystematisch oder
alphabetisch angelegtes Inhaltsverzeichnis verzichtet. Das nachfolgende
Strukturschema kann zur generellen Orientierung und zur Einordnung der
veröffentlichten Beiträge dienen.
Ursprünglich ist das Modell zur strukturierten Vor- und
Nachbereitung von Unterricht
entwickelt worden. Wie man deutlich erkennt, haben Paul Heimann, Gunter Otto und
Wolfgang Schulz Pate gestanden. (Die
Elemente Normenkritik, Faktenbeurteilung und Formenanalyse sind hier unberücksichtigt
geblieben.)
Im Anschluss an die Erprobungsphase einer
Unterrichtsvorbreitung, wie oben beschrieben, folgt im Rahmen eines
Unterrichtsbesuchs oder einer Lehrprobe in der Regel eine Nachbesprechung.
Während meiner Fachleiter- und Lehrbeauftragtentätigkeit sind
in derartigen Gesprächen bestimmte Beobachtungen häufig thematisiert worden.
Ich habe sie nachstehend - gewissermaßen als Checkliste - für die ersten
Vorbereitungen bzw. Realisationen von Unterricht von Lehramtsstudenten sowie
Studienreferendaren aufgelistet.
Bei
Unterrichtsbesuchen und Lehrproben fiel häufig auf, dass…
Bedingungen
u.ä.
-
wesentliche
Bedingungen im Entwurf nicht genannt worden waren.
-
nicht
konsequent auf die gegebenen Bedingungen aufgebaut worden war.
-
Ref.
ihre eigene Einstellung zu den zu behandelnden Themen während der
Vorbereitung nicht kritisch reflektiert hatten.
-
unterschiedliche
Meinungen / Interpretationen nicht berücksichtigt worden waren.
-
Unterrichtsvorbereitungen
formal den Anforderungen nicht genügten.
-
zur
Vorbereitung lediglich ein Schulbuch herangezogen wurde.
Intentionen/Lernziele
-
Ref.
im Unterricht Absichten verfolgten, die ihnen nicht bewusst waren.
-
im
Unterricht verfolgte Intentionen im Entwurf nicht genannt worden waren.
-
wesentliche
Entscheidungen im Entwurf nicht begründet worden waren.
-
infolge
des Lehrstoff-/Zeitproblems nicht alle Lernziele erreicht wurden.
-
Unklarheiten
über die Formulierungen von Lernzielen herrschten.
-
über
Alternativen selten nachgedacht worden war.
Thematik
-
Bedingungen
und Inhalte bzw. Intentionen und Inhalte nicht (hinreichend) aufeinander
abgestimmt worden waren.
-
Stundenthemen
unscharf formuliert worden waren.
-
mit
Nachdrucken z.B. aus Fachbüchern und nicht mit Originaltexten z.B. aus
Gesetzbüchern gearbeitet worden war.
-
Arbeitsblätter
mit Ausschnitten aus dem eingeführten Lehrbuch eingesetzt worden waren.
-
‘trockene‘
Inhalte nicht besonders sorgfältig aufbereitet worden waren.
-
‘schwierige‘
Texte nicht didaktisch reduziert worden waren.
-
Texte
optisch verkleinert worden waren, um sie kürzer erscheinen zu lassen.
-
Texte
Randgehalte in beträchtlichem Umfang enthielten.
-
veraltetes
Material z.B. Statistiken verwendet wurden.
-
Material
aus Unterrichtsmodellen etc. unkritisch übernommen
worden waren.
-
Beispiele
verwendet wurden, die weder aus der Berufs- noch aus der Privatwelt der Ss stammten.
Methodik
-
bei
‘schwachen‘ Klassen das Prinzip vom „Konkreten zum Abstrakten nicht
beachtet wurde.
-
abstrakte
Gehalte durch gut ausgewählte Beispiele vor und während der Stunde
aufbereitet werden können.
-
Ss
häufig nicht mit Namen angesprochen wurden.
-
nach
Gruppenarbeit bzw. Platzwechsel Blickkontakt nicht gewährleistet war.
-
gute
Ss-Beiträge nur selten entsprechend gewürdigt wurden.
-
nicht
rechtzeitig erkannt wurde, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden konnte
und nach einem sinnvollen Abbruch der Stunde Ausschau gehalten wurde.
-
bei
Zeitnot am Ende der Stunde stark ‘getrieben‘ wurde.
-
Möglichkeiten
der inneren Differenzierung nicht genutzt wurden.
-
statistisches
Material und graphische Darstellungen nicht Ss-gemäß aufbereitet bzw.
ausgesucht worden waren.
-
Begründungen
bei Ja/Nein-Antworten fehlten.
-
Ss/Ss-Diskussionen
häufig vom L unterbrochen wurden.
-
das
Ausfüllen eines Arbeitsblattes als vollwertiger Lernprozess angesehen
wurde.
-
eine
bestimmte Struktur der Stunde präferiert wurde.
-
die
Verlaufsplanung pauschal abgefasst war.
Medien
-
Modelle,
Bilder etc. eingesetzt worden sind, obwohl Originale verfügbar gewesen wären.
-
die
Auswahl der Medien intuitiv getroffen worden war.
-
Brainstorming-Beiträge
nicht fixiert wurden.
-
eingesetzte
Medien vielfach wenig originell waren.
-
Medien
nicht voraussetzungsgemäß ausgewählt worden waren.
P.S.
Hilpert Meyers „Feiertagsdidaktik“ ist mir bekannt, diese Checkliste soll -
wie eingangs gesagt - einzig
und allein Lehramtsstudenten und Stud. Ref. als zielgerichtete
Handreichung für die Vorbereitung und Realisation von
Unterrichtsstunden sowie von
Nachbesprechungendienen. zurück zu Zeuschners
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