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Einbauhinweise für die Bremsenreparatur

von kfztech.de

Einbauhinweise für die Bremsenreparatur

Für Kfz-Mechatroniker ist die Bremsenrepartur eine fast tägliche Routine-Arbeit. Der Autoschrauber schreckt davor auch nicht zurück. Doch gilt es beim Bremsen reparieren doch noch einiges mehr zu beachten. kfztech.de will hier etwas aufklären.

Gute Bremsen gehören neben den Reifen wohl zu den wichtigsten Sicherheitssystemen beim Automobil. Bremsenhersteller achten bei Bremsscheiben, Bremsbelägen und Co. deshalb bei Entwicklung und Produktion auf Zuverlässigkeit und OE-Qualität. Bis zu 300.000 Testkilometer und 1.000 Stunden Prüfstandtests zeichnen gute Bremsen-Produkte aus. No Name Bremsenteile sollte der Käufer deshalb grundsätzlich links liegen lassen.

Umso wichtiger ist es aber, dass Kfz-Mechatroniker und Autoschrauber Bremsenbauteile so einbaut, dass sicher und einwandfrei funktionieren. Wir sagen ihnen, worauf sie bei der Brensenrepartur achten sollten


Bremsen Reparatur

Bei der Bremsenreparatur gilt es einige Punkte zu beachten. - Bild: depositphotos.com

Bremsendiagnose

Grundsätzlich sind alle relevanten Bauteile der Bremse einer Sicht- und Funktionsprüfung zu unterziehen. Dabei sind folgende Fragen zu klären:

Ist der Bremssattel noch in Ordnung?

Wenn der Bremssattel von der Scheibe abgenommen wird, wird dieser gleich einer Sichtprüfung unterzogen. Die Staubmanschette des Bremskolbens darf nicht rissig sein. Und der Bremskolben muss dicht und leichtgängig sein. Das Schiebestück sollte leichtgängig sein aber kein Spiel haben.

Der Bremssattel wird dann voerst mit einem Drahthaken oder einem Schlauchbinder am Federbein (o.ä.) aufgehängt, damit sich der Bremsschlauch nicht verdreht oder durch Zugbelastung beschädigt wird.

Wie ist der Zustand der Bremsschläuche?

Die Bremsschläuche müssen dicht sein und dürfen nicht porös sein oder Scheuerstellen aufweisen. Der Innendurchmesser muss gleichmäßig sein; das bedeutet sie dürfen nicht aufgequollen aussehen.

Weisen die Bremsscheiben und Bremsbeläge noch die erforderliche Dicke auf?

Die Bremsbeläge müssen noch ein Mindestmaß aufweisen. Je nach Hersteller liegt das Mindestmaß oft im Bereich von 4 mm (ohne Belagträger). Dabei sollten die Beläge nicht schief abgenützt sein. Dies wäre ein Hinweis auf einen festgegangen Bremskolben. Je nach Ausführung werden Radlager und/oder Sensorringe ebenfalls erneuert.

Die Reibflächen, Planflächen und der Scheibentopf der Bremsscheiben sind auf Rissbildung uns starke Korrosion hin zu überprüfen. Weist die Bremsscheibe eine Riefenbildung auf (>0,5 mm), so ist ebenfalls ein Wechsel notwendig.

Die Bremsscheibendicke ist mit einem geeignetem Messwerkzeug, wie z.B. dem Bremsscheibenmessschieber oder einer Bügelmessschraube, zu ermitteln. Ein herkömmlicher Messchieber ist hier weniger geeignet, da sich bei Bremsscheiben am Rand oftmals ein Grad gebildet hat und so das Messergebnis verfälschen würde.

Die Angaben zur Mindestdicke der Bremsscheibe des jeweiligen Fahrzeugherstellers sind zu beachten. Kennt man diese nicht, so deutet ein hoher Grad am Rand der Bremsscheibe auf einen deutlichen Verschleiß hin. Man sollte beachten, dass die Mindestdicke der Bremsscheibe bis zum Verschleißende des neuen Bremsbelages nicht unterschritten werden sollte. Beim Kauf von Bremsbelägen und Bremsscheiben sollte man auf Qualität achten. Bremsscheiben in OE Qualität wie z.B. von Ate, Textar oder hella-pagid bekommt man auch im Internet zu Preisen um die 40 €.

Werkstattarbeiten

Rubbeln die Bremsen oder zieht das Auto beim Bremsen schief, so ist der Dickenunterschied (Dickentoleranz) der Bremsscheibe an mehreren Stellen zu ermitteln. Nach Erfahrungen aus der Praxis ist ein Wert für die Dickentoleranz - Differenz zwischen größter und kleinster Dicke - von 0.015 mm bis 0,020 mm in Ordnung.

Bremsscheiben Messungen

Messuhr, Messschraube und Messschieber werden bei der Bremsendiagnose gebraucht. Der abgebildete Messchieber ist bei Scheiben mit Riefen aber nicht geeignet. - Bild: depositphotos.com

In der Werkstatt wird bei ungeöhnlicher Abnutzung, Rubbeln der Bremsen oder Schiefziehen auch noch der Seitenschlag der Bremsscheibe und der Planlauf der Radnabe (Bild rechts) geprüft. Dafür ist eine Messuhr mit Messuhrhalter erforderlich.

Dickentoleranz Bremsscheibe
Messung der Dickentoleranz mit der Messschraube an acht verschiedenen Stellen - Bild: kfztech.de

Planlauf der Radnabe prüfen
Planlauf der Radnabe prüfen - Bild: kfztech.de

 

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Bremsprobleme – Daran könnte es liegen

Bremsbelag Rückseite


Reinigen der Bremse

Entrostung der Anlagefläche und der Nabe

Nach der Demontage der alten Bremsscheiben sind Anlagefläche und Nabenrand mit geeigneten Werkzeugen, wie z. B. einer Drahtbürste oder Topf-Bürste von Rost zu säubern. Dies ist eine wichtige Arbeit. Denn verrostete Radnaben sind oftmals die Ursache für Auswaschungen an der Bremsscheibe! Anschließend wird mit dem Bremsenreiniger noch die Radnabe und der Bremsträger gereinigt

Radnabe

Die Radnabe ist gründlich zu reinigen. - Bild: hella-pagid

Entrostung der Führungsschächte und des Sattelträgers

Die Führungsschächte des am besten ausgebauten Sattelträgers werden je nach Konstruktion mit einer Drahtbürste oder einer Sattelfeile von Rost und Rückständen befreit.

Anschließend werden die gereinigten Führungsflächen am Sattelträger mit einem nicht leitfähigen, hitzebeständigen und metallfreien Mittel gefettet. Hinweis: Der Autor verwendet hier eine spezielle Keramikpaste für Bremsen. Auf keinen Fall darf noch eine Kupferpaste verwendet werden! Diese würde die Korrosion begünstigen. Kupferpaste wird in Verbindung mit Bremsenstaub auch etws zäher, was die Beweglichkeit der Beläge behindert. Beachten sie auch das Video zur Bremsenreparatur am Ende der Seite.

Montage der Bremse

Montage der Bremsscheibe

Die neuen Bremsscheibe werden auf der Radnabe mit einer neuen Schraube fixiert. Bremsenhersteller empfehlen auch bei neuen Bremsscheiben den Seitenschlag mit der Messuhr zu prüfen. Dazu verewendet man passende Halteschrauben, damit die Scheiben für die Prüfung gut aufliegen.

Bremskolben zurückführen

Vor dem Zurückführen des Bremskolbens ist der Deckel des Bremsausgleichsbehälters abzunehmen und bei vollem Behälter etwas abgesaugt, damit nach dem Zurückführen keine Bremsflüssigkeit überläuft.

Die Rückführung des Bremskolbens sollte grundsätzlich nur mit geeigneten Rückstellwerkzeugen erfolgen, um ein Verkanten oder Verdrehen des Kolbens zu vermeiden. Zu beachten sind hierbei die verschiedenen Ausführungen der Sättel bzw. der Bremssysteme sowie herstellerspezifische Vorschriften und Spezialwerkzeuge. Je nach Ausführung wird der Kolben entweder zurückgedreht oder zurückgedrückt. Nicht sehr geeignet ist eine Wasserpumpenzange zum Zurückdrücken. Diese wird in der Praxis mangels geeignetem Spezialwerkzeug von Autoschraubern aber gerne genommen.

Bremskolbenrücksteller

Besser man arbeitet mit Sonderwerkzeugen wie diesem Bremskolbenrücksteller als mit herkömmlichen Werkzeug. - Bild: Freetec

Einsetzen der Beläge und Montage des Kolbens

Im Bereich der Anlagepunkte des Belages in den Führungsschächten ist ein Fetten mit erwähntem Schmierstoff notwendig. Das Schmieren der Rückenplatte des Bremsbelags ist bei Belägen mit aufgebrachten Dämmlacken oder -blechen, nicht erforderlich.

Bremsenfett

Die Anlagepunkte werden vor dem Einsetzen leicht gefettet. - Bild: Ate

Nun können die neuen Beläge im Schacht eingesetzt werden. Anschließend wird der Sattel montiert und alle Schrauben mit vorgeschriebenem Drehmoment wieder angezogen. Das Kabel für die Bremsbelagverschleißanzeige - sofern vorhanden - muss auch wieder angesteckt werden.

Nach erfolgter Montage darf nicht vergessen werden, die Bremsbeläge an die Scheibe anzulegen. Dazu wird mehrmals das Bremspedal durchgedrückt. Zudem ist der Bremsflüssigkeitsstand zu kontollieren. In Kfz-Werkstäten wird zudem der Zustand der Bremsflüssigkeit geprüft und bei Bedarf gewechselt.

Nach erfolgter Montage erfolgt eine Probefahrt mit entsprechenden Bremsproben. In Werkstätten erfolgt die Funktionskontrolle der Bremse auf dem Bremsenprüfstand. Wichtig: Am Anfang kann die Bremswirkung niedriger sein als erwartet, da die Reibpartner sich noch einlaufen müssen.

Video: 5 Sünden bei der Bremsenraparatur

Weitere Hinweise zur Bremsenreparatur

Arbeiten an der Bremse sollten grundsätzlich von einer Kfz-Fachwerkstatt durchgeführt werden. Sie verfügt über das notwendige Know How und die erforderlichen Werkzeuge und Tester. Kfz-Mechatroniker prüfen neben der Bremsanlage außerdem noch andere Fahrwerksbauteile. Sie prüfen z.B. auch das Fahrwerk auf unzulässige Spiele in Traggelenken, Führungslenkern, Spurstangenköpfen und Radlagern und den Zustand der Federbeine sowie Rad, Reifen und Antriebswellenmanschetten.

Grundsätzlich sollte man auch die Hinweise auf den Beipackzetteln der Bremsenpackungen beachten. Hier erhält der Autoschrauber wichtige Informationen zu Einbauvorschriften, wie z.B.

  • laufrichtungsgebundene Scheibenbremsbeläge

  • farbliche Markierungen auf der Rückenplatte und deren Bedeutung

  • Warnhinweise zu Arbeiten an der elekrohydraulischen Bremsanlage

  • Scheibenbremdbeläge mir abziehbarer Folie auf der Rückenplatte zur Klebefixierung,

  • u.s.w.

Den Vorschriften der Fahrzeug- und Bremssystemhersteller für Reparatur und Wartung ist unbedingt Folge zu leisten!

Quellen: Ate, Textar, hella-pagid

Wichtige Schlagwörter (hashtags):

kfztechde, Bremse, Scheibenbremse, Bremsbeläge wechseln, Bremsscheibe tauschen, Bremsenreparatur, Auto, Kfz,











 




Impressum, Copyright Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: 30.01.2024