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Fahrwerk |
CDC -
Continous Damping Control
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von ZF Sachs für Stoßdämpfer
Wofür steht eigentlich CDC?
CDC bedeutet Continous Damping Control (ständige
Dämpferregelung).
Der Einfluss der Dämpfung eines Automobils auf
Fahrkomfort und Sicherheit ist enorm:
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Harte Dämpfung sorgt für gutes, sportliches Handling,
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weiche Dämpfung für Komfort.
Optimales Fahrzeug-Schwingungsverhalten setzt hochwertige
Federungs- und Dämpfungssysteme voraus. Federungen sind meist progressiv
ausgelegt, um sich dem Beladungszustand anpassen zu können. Zu Lasten des
Komforts. Stoßdämpfer haben in der Regel eine festgelegte Dämpfungskennlinie und
sind nur begrenzt anpassungsfähig an unterschiedliche Beladungs- und
Straßenverhältnisse.
Bislang mussten sich Autohersteller jedoch auf eine
Einstellung ab Werk festlegen, die meist ein Kompromiss war. Die Komfort- und
Sicherheitsprobleme wurden schließlich durch mehrstufige Dämpfungen gelöst -
dies ist aber auch nur ein Kompromiss, wenn auch ein besserer, denn bei diesen
Systemen sind mehrere Dämpfungsventile mit unterschiedlichen Kennlinien
notwendig, mit entsprechend größerem Bauraumbedarf und höheren Kosten.
Das Dämpfersystem CDC von ZF Sachs löst den
Kompromiss auf:
Die Dämpferrate passt sich sekundenschnell
dem jeweiligen Bedarf durch die Strecke an.
Die sich selbst
überprüfende CDC-Regelung besteht aus Sensoren (2 und 3) für
Geschwindigkeit, Querbeschleunigung und
Straßenzustand, einer Rechnereinheit mit intelligenter Software (5)
und Aktuatoren (4).
Der neu entwickelte Aktuator ist ein
Proportional Dämpfventil (4), mit dem sich die Dämpfkräfte zwischen
einem minimalen und einem maximalen Wert stufenlos verstellen
lassen.
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CDC Schema |
Anmerkung: Noch bis vor kurzem war das elektronische
Fahrwerkregelsystem CDC nur Limousinen sowie Luxus- und Sportwagen (z.B. Lancia
Thesis, VW Phaeton, VW Touareg, AUDI A8, Porsche Cayenne) vorbehalten. Mit der
neuen Generation des Opel Astra hält CDC auch in der Kompaktklasse Einzug.
Funktion: Wie arbeitet CDC?
Der Wunsch nach einem intelligenten Auto, das selbstständig
denkt und handelt ist vielleicht so alt wie die Idee des Fahrens selbst. Die
Fernseh-Autos K.I.T.T. und Herbie sind die medialen Vertreter dieser
Zukunftsvision. Mit CDC kommt die Technik dieser Idee wieder ein Stück näher.
In dem CDC-Dämpfersystem von ZF Sachs regelt ein Proportionalventil
die Dämpferrate kontinuierlich. Das Ventil funktioniert wie ein
Bypass in der Dämpferhydraulik, je nach Ventilstellung kann der
Dämpfer zwischen hart und weich variiert werden.
Die
elektronische Steuereinheit erkennt über Sensoren Geschwindigkeit,
Querbeschleunigung und Straßenzustand. Danach berechnet das System
mit Hilfe einer Software die optimale Dämpfkraft für jedes Rad.
Innerhalb weniger Millisekunden wird diese ‚Denkleistung‘ in die Tat
umgesetzt.
CDC passt die Fahrwerkdämpfung stufenlos und
präzise mit Hilfe des Proportionalventils an die jeweilige
Fahrsituation an und macht damit das Fahren kontrollierbarer.
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Ventil innen |
Der CDC Regelkreis
Ausgehend von einer genauen Erfassung der aktuellen
Fahrsituation wird die optimale Dämpfkraft bestimmt.
Die Stoßdämpfer dafür exakt eingestellt, was sich auf
das Federungs- und Dämpfungsverhalten des Fahrzeugs auswirkt.
CDC mit Skyhook-Regelung
Dahinter steht die Idee, dass der Federungskomfort
dann optimal ist, wenn die Dämpfung nicht nur auf die unebene Straße
„reagiert“, sondern dies noch analog zu einer gedachten geraden Schiene
am Himmel tut.
Ziel dieses Systems ist es also, den Fahrzeugaufbau möglichst ruhig und
unabhängig vom jeweiligen Fahrbahnzustand zu halten – als wäre das Fahrzeug am
Himmel (sky) befestigt (hooked).
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CDC Regelkreis |
Hinter dem Begriff „CDC mit Skyhook-Regelung“
verbirgt sich ein Komplettsystem - bestehend aus zwei Federdämpfern an
der Vorderachse, zwei Dämpfern an der Hinterachse sowie Sensoren und
Steuerelektronik ECU (Electronic Control Unit).
Die Bewegung der
Karosserie wird über fünf Beschleunigungssensoren erfasst,
Radbeschleunigungssensoren erfassen die Relativbewegung der Räder zur
Karosserie. Mit diesen Zusatzinformationen kann die Steuerungselektronik
auch jedes Rad gesondert ansteuern – was bei der Skyhook Regelstrategie
notwendig ist, denn damit das Fahrzeug entlang einer virtuellen Geraden
im Himmel fährt, müssen möglichst auch Nick
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und Wankbewegungen durch die Dämpfer ausgeglichen werden. |
Skyhook Prinzip |
Die
Sensoren liefern während der Fahrt in Verbindung mit dem Brems - und dem
Fahrgeschwindigkeitssignal alle für optimale Dämpfung nötigen
Informationen an die Elektronik.
Diese regelt dann -
entsprechend in der Software hinterlegten Parametern - die erforderliche
Dämpfkraft für jedes Rad individuell. Das Proportionalventil-Dämpfventil
reagiert in Millisekunden auf die Signale der ECU mit kontinuierlicher
Verstellung.
Für jedes Rad wird somit die optimale Dämpfkraft
errechnet und bereitgestellt: Durch schnelle Erkennung und Regelung
zwischen Zug und Druck werden in jeder Fahrsituation jeweils nur die
tatsächlich benötigten Dämpfungskräfte erzeugt. |
CDC Einstellungen |
Die optimale Dämpfung, die individuell für jedes
Rad geregelt wird, garantiert ein hohes Maß an Federungskomfort. So
werden zum Beispiel bei ruhiger Autobahnfahrt nur moderate Dämpfkräfte
angefordert. Denn die weiche komfortable Dämpfung wird nach dem
Skyhook-Prinzip nur bei Bedarf verhärtet. Sie absorbiert bei normaler
Fahrt kontinuierlich und variabel alle Stöße und Unebenheiten. Dies
garantiert ein entspanntes Fahrgefühl, dass höchsten Komfortansprüchen
gerecht wird.
Natürlich darf der Fahrspaß nicht zu kurz
kommen: Bei sportlicher Fahrweise regelt das System automatisch nach und
lässt den Fahrzeuglenker dann den gewünschten Kontakt zur Straße spüren.
Eine optimal geregelte Dämpfung verbessert die Bodenhaftung des
Fahrzeugs, verkürzt den Bremsweg und schafft damit mehr Sicherheit.
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CDC Einstellungen 2 |
Wie es dem Fahrer gefällt:
Bei
Fahrzeugen mit CDC kann man die Grundeinstellung der Fahrwerkdämpfung
selbst wählen. |
CDC Wahlschalter |
Fahrernutzen: Was haben Autofahrer von
CDC?
CDC
bedeutet besseren Fahrbahnkontakt und mehr Sicherheit beim Fahren –
das Fahrzeug agiert stabiler. Auch bei „kritischen“ Fahrmanövern mit
höherer Geschwindigkeit (Einlenken, Bremsen, Ausweichen) behalten
die Fahrer die volle Kontrolle über das Fahrzeug, ohne den harten
Eingriff von ESP.
Auch
Beladungsunterschiede – etwa volle Beladung zur Reisezeit – gleicht
CDC aus: Die Dämpfung sorgt so für gleich bleibenden Fahrkomfort.
Bremsen: Gerade bei schlechtem Fahrbahnbelag sorgt
die dank CDC verbesserte Bodenhaftung für deutlich kürzere
Bremswege.
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CDC Bremsweg |
Ausweichen
Kostbare
Millisekunden:
In kritischen Fahrsituationen, etwa beim Ausweichen, passt CDC die
Dämpferhärte blitzschnell an und sorgt so für mehr Spurhaltung. |
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Vernetzte Regelsysteme: Wie ist CDC im Fahrzeug mit anderen
elektronischen Fahrwerkregelsystemen vernetzt?
Im neuen Opel Astra ist das elektronische Dämpfersystem
CDC von ZF Sachs als Schlüsselsystem einer integrierten Fahrwerkkontrolle
eingesetzt: Bei IDS plus (Interaktives Dynamisches Fahrsystem) arbeiten gleich
mehrere fahrdynamische Systeme zusammen: neben CDC das elektronische
Stabilitätsprogramm ESP, das Antiblockiersystem ABS, die Kurvenbremskontrolle
CBC und die Traktionskontrolle. In diesem erstmals über einen Datenbus
integrierten Gesamtsystem ziehen sämtliche Fahrwerkregelsysteme an einem Strang:
Kritische Fahrsituationen werden sekundenschnell durch das System ausgeglichen,
das dies am besten und effektivsten kann.
Weiterführender Link:
Das Fahrwerk und seine Geschichte am Beispiel von Mercedes-Benz
IDSPlus
im Opel Astra Übersicht
Schema der Vernetzung
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Quelle: Bilder und Texte entstammen
von Sachs ZF und Opel:
www.zf.com/
www.opel.de
Anzeige
von Johannes Wiesinger bearbeitet:
29.12.2022
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