Künftig müssen auf dem Reifenlabel auch Informationen über
Laufleistung
Abrieb
Runderneuerte Reifen (bis eine entsprechende Erweiterung der EU VO 2020/740 erfolgt ist)
Haftung auf Schnee und Eis
angegeben werden.
Allerdings werden Angaben zur Laufleistung und zum
Abrieb erst dann aufgenommen, wenn eine geeignete Prüfmethode zur Verfügung
steht. Die niedrigsten Kraftstoff-Effizienz-Klassen sollen künftig auch
gestrichen werden, um das Label klarer zu gestalten.
Reifenlabel 2021 - Grafik: dasreifenlabel.de
Gründe für die Änderung
Es geht im neuen Reifenlabel im Wesentlichen darum die Energieeffizienz zum
Wohle des Umweltbewusstseins zu steigern (auf Kosten der
Kraftstoff-Effizienz und der Nasshaftung - Anm. d. Red.). Reifenabrieb ist
eine bedeutende Quelle von umweltschädlichem Mikroplastik.
Ziel soll es sein, die CO2-Emissionen um 10 Millionen Tonnen zu
verringern, wie es aus dem Europa Parlament heißt. Die EU-Bürger sollen
durch ihre Fahrweise dazu angehalten werden, die Energieeffzienz zu
verbessern.
Zitat des zuständigen Kommissars für Klimapolitik und Energie Miguel Arias Cañete:
„Erstmals wird auch bei unserer Fahrweise auf Energieeffizienz geachtet! Durch den Umstieg auf die energieeffizientesten Reifen können die europäischen Bürgerinnen und Bürger ihren Kraftstoffverbrauch deutlich senken, Geld sparen und die Umwelt schonen. Dies ist der europäische Weg zu wirklicher Energieversorgungssicherheit und echtem Klimaschutz."
Was bedeuten die einzelnen neu hinzugekommen
Symbole und Angaben?
Im folgenden werden die neu hinzugekommen Angaben
erklärt (siehe Nummern 1-6 im rechten Bild).
QR-Code (Direktzugang zum öffentlichen Teil der EU-Produktdatenbank
Handelsname/Marke des Lieferanten
Reifentypenkennung (Artikel-Nummer)
Reifengröße, Lastindex, Geschwindigkeitsindex
Schneegriffigkeit-Piktogramm: 3PMSF
Eisgriffigkeit-Piktogramm
Das Symbol zum externen Rollgeräusch wurd dahingehend geändert, dass statt
gefärbter Geräuschbalken Buchstaben die Buchstaben A, B, C hinzugekommen
sind.
Schneegriffigkeit - Wintereigenschaft – Bergpiktogramm mit Schneeflocke
Gemessen werden die Beschleunigungs- oder Bremseigenschaften eines Reifens auf Schnee im Vergleich zu einem standardisierten Vergleichsreifen (SRTT – Standard Reference Test Tyre). Weist der gemessene Reifen eine prozentual festgelegte Mehrleistung im Vergleich zum SRTT auf, darf er mit (3PMSF-Symbol einfügen) markiert werden.
Eisgriffigkeit
Diese Reifen sind speziell für die winterlichen Bedingungen auf Eis in nordischen Ländern ausgelegt und finden in unseren Breiten keine Anwendung.
Reifen werden ähnlich wie bei den Kühlschränken
gekennzeichnet.
Autofahrer
müssen seit 1. November 2012, gemäß der Europäischen
Reifen-Kennzeichnungsverordnung, darüber informiert werden,
was ein Reifen hinsichtlich Umwelt und
Sicherheit zu leisten vermag. Hierzu dient
das neue Reifenlabel, das vom Händler sichtbar am Reifen
angebracht werden muss.
Die Reifenkennzeichnung wird in Qualitätsklassen angegeben von der besten
Leistung mit einem grünen „A“ bis zur schlechtesten mit einem roten „G“. So
kann der Autofahrer leicht erkennen, wie Sprit sparend der Reifen ist und
wie gut seine Nässe-Haftung wirkt. Außerdem wird seine Lärmerzeugung in
Dezibel dB(A) und mit den Buchstaben A, B, C signalisiert (bisher Balken).
Seit 1. November 2012 müssen
Lieferanten von Reifen für Pkw sowie leichten und schweren Nutzfahrzeugen die
Verbraucher über Kraftstoffverbrauch (Rollwiderstand), Nässe-Haftung und
Lärmklassen der Reifen in allen technischen Verkaufsmaterialien
informieren.
Es gibt auf dem Label
links eine Einstufung in sieben Klassen für den
Rollwiderstand. A steht für beste und G bedeuet: erfüllt die
Mindestanforderung. Der Nassgriff, rechts auf dem
Label, ist nur mit 5 Buchstaben (A, B, C, E, F) abgestuft. Das
Rollgeräusch wird mit dem dB-Wert und drei Streifen vom
Reifenhersteller angegeben. Der europäische Gesetzgeber schreibt
auch vor, welche Test- und Messmethoden für die Einstufung jeweils
anzuwenden sind und wie das Rollgeräusch ermittelt wird:
Die Verbindung
zwischen Rollwiderstand und Kraftstoffverbrauch begründet sich aus
zwei unterschiedlichen Tests für jeden Reifentyp:
Rollwiderstandstests im Labor unter kontrollierten Bedingungen gemäß
UN / ECE Regulierung Nr. 117.02 (Drehmoment Verfahren) und
Kraftstoffverbrauchstests auf Teststecken unter Stadt und Autobahn
realen Bedingungen; Test Bedingungen (Beladung, Geschwindigkeit und
Temperatur) sind identisch für alle getesteten Reifen.
Kriterium
Rollwiderstand / Kraftstoffverbrauch
Die Kraftstoffeinsparung hängt natürlich im
Wesentlichen auch vom Fahrzeug und den Fahrbedingungen ab. Bei einem
Fahrzeug mit Reifen der
Klasse A im Vergleich zur Klasse G ist laut
europäischer Kommission eine Verbrauchsminderung
von bis zu
7,5% möglich. Bei Nutzfahrzeugen kann diese auch
höher liegen.
Sie können hier
einen kleinen
Kraftstoffeinspar-Rechner downloaden (Excel), mit dem Sie die
Kraftstoffeinsparung ausrechnen können, die sie mit unterschiedlichen
Kraftstoffeffizienzklassen erzielen können. (Quelle: BRV/Wdk aus dem
Englischen übersetzt.)
Bisheriges Reifenlabel
Kriterium
Nassgriff bei Vollbremsung
Der Wirkungsgrad beim
Nassgriff beim Bremsen ist auch hier natürlich vom
Fahrzeug und den Fahrbedingungen abhängig. Bei einer Vollbremsung
kann sich der Bremsweg mit Reifen der
Klasse A im Gegensatz zur
Klasse F um bis zu 30% verkürzen.
Das bedeutet, dass sich der Bremsweg bei einem PKW mit einer
Geschwindigkeit von 80km/h um bis zu 18 m kürzer sein kann.
Zum Ermitteln des
Bremswegs können Sie hier ein kleines
Programm downloaden.
Kriterium Externes
Rollgeräusch
Das externe
Rollgeräusch wird in Dezibel angegeben.
Außerdem wird durch zusätzliche schwarze Streifen
im Piktogramm eine Erhöhung des externen Rollgeräuschs angegeben.
Drei schwarzen Streifen bedeuten, dass das externe Rollgeräusch
des Reifens den
bis 2016 geltenden
EU-Grenzwerten entspricht.
Zwei schwarze Streifen zeigen an, dass das externe
Rollgeräusch des Reifens den ab
2016 geltenden EU-Grenzwerten entspricht oder um bis zu 3
dB darunter liegt.
Ein schwarzer Streifen signalisiert, dass das externe
Rollgeräusch des Reifens die ab 2016 geltenden EU-Grenzwerte
um mehr als 3 dB unterschreitet. Man sollte aber
beachten, dass das externe Rollgeräusch des Reifens nicht immer mit
dem Geräusch im Fahrzeuginnenraum übereinstimmt.
Kaufentscheidung?
Mit dem Label erhält
der Verbraucher erstmalig aktuelle, einheitliche und vergleichbare
Informationen zu
drei wichtigen Eigenschaften für genau die
Reifengröße, die er für sein Fahrzeug benötigt. Dadurch hat er
unmittelbar beim Reifenkauf auf einen Blick zusätzliche
Informationen zur Hand. Durch seine Reifenwahl kann der Verbraucher
einen Beitrag zu mehr Umweltverträglichkeit und mehr Sicherheit im
Straßenverkehr leisten. Dies gilt laut Meinung von
kfztech.de jedoch nicht für die Winterreifen!
Der Autofahrer sollte
sich auch weiterhin über die Qualität von Reifen in den unabhängigen
Tests der Autozeitschriften und Verkehrsclubs informieren, da das
Label ja nur drei Eigenschaften abdeckt und die
speziellen Eigenschaften von
Winterreifen gar nicht erfasst sind. Autoreifentests decken
hingegen oft über 20 wichtige Eigenschaften von Reifen ab. Wichtig
beim Reifenkauf sind laut Continental beispielsweise auch die
folgenden Kriterien:
Aquaplaning
Fahrstabilität
Präzision der Lenkung
Lebensdauer Bremseigenschaften
Verhalten bei winterlichen Bedingungen
Winterreifen sind auf
die besonderen Bedingungen in der kalten Jahreszeit ausgelegt und
sorgen so für mehr Verkehrssicherheit. Von Reifen, die sich auf
Schnee und Eis bewähren müssen, kann man nicht erwarten, dass sie
sich auch auf nassem Untergrund beim Bremsen bzw. beim
Rollwiderstand bewähren. Bei einzelnen Eigenschaften müssen deshalb
gegenüber einem Sommerreifen Abstriche in Kauf genommen werden.
Trotz ihrer Unterschiedlichkeit sind aber für Sommer- und
Winterreifen dieselben Tests zur Label-Einstufung vorgeschrieben.
Aus diesem Grund ist nicht zu erwarten, dass Winterreifen bei der
Kraftstoffeffizienz und beim Nassgriff eine höhere Einstufung als
C/C aufweisen.
Ein mögliches Reifen-Label für einen
Winterreifen
Fazit: Das Label gibt
keine Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Reifen unter
winterlichen Bedingungen. Das braucht es laut
Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. auch
nicht, denn hierfür steht das bekannte Schneeflockensymbol, das auf
der Seitenwand des Reifens zu finden ist. Die Schneeflocke zeigt an,
dass Mindestanforderungen an die Wintertauglichkeit erfüllt sind.
Diese Anforderungen werden künftig Bestandteil der Typprüfung für
alle Winterreifen. Nur typgeprüfte Reifen sind für den
Straßenverkehr zugelassen.
Ausgenommen von der Kennzeichnungspflicht sind
runderneuerte Reifen, professionelle Geländereifen und Rennreifen.
Alle ab dem 1. Juli 2012 produzierten Reifen müssen bereits einen
Qualitätsklassifizierungs-Aufkleber oder Zusatzinformationen haben,
bevor sie aus dem Werk an den Handel und die Werkstätten geliefert
werden.
Rollwiderstandsoptimierte Reifen , so genannte
Leichtlaufreifen, bieten ein riesiges CO2-Einsparpotenzial. Der
Anteil des Reifen-Rollwiderstands am Kraftstoffverbrauch kann bis zu 20 Prozent
betragen. Durch Verbesserung des Rollwiderstands können also der Spritverbrauch
des Fahrzeuges und die Abgase wesentlich reduziert werden. Würde man weltweit
alle Autos auf Leichtlaufreifen umstellen, könnten jährlich 50 Millionen Tonnen
CO2 eingespart werden. Diese Rechnung wurde 2007 von Michelin
aufgestellt. 50 Millionen Tonnen CO2 entsprächen immerhin der Hälfte
des in Deutschland vom Autoverkehr verursachten CO2-Jahresausstoßes.
Oder anders gerechnet: Jahr für Jahr ließen sich so 20 Milliarden Liter
Kraftstoff sparen.
Der Autofahrer kann gleichzeitig die
Natur schonen und Geld sparen. Bei den derzeitigen Kraftstoffpreisen kann der
Verbraucher bis zu 300 Euro bei einer Strecke von 40 000 km sparen, wenn er
Reifen mit geringerem Rollwiderstand wählt.
Die Automobilhersteller setzen bereits voll auf
Leichtlaufreifen, besonders bei ihren Spar-Varianten. Ohne Leichtlaufreifen
kämen die Bluemotion-Modelle von VW oder die verbrauchsoptimierten BMW sicher
nicht auf ihre niedrigen Verbräuche.
Rollwiderstand
Der
Rollwiderstand bezieht sich auf die Energie, die durch die Verformung entsteht,
wenn der Reifen auf der Straße rollt. Je weniger sich ein Reifen verformt, desto
geringer sind seine Energieverluste. Das heißt, dass härtere Reifen geringere
Kraftsoffverbräuche und damit auch CO2-Emissionen verursachen.
Die Verformung
und die Energiemenge, die dafür nötig ist, können durch die Struktur und
Materialwahl bei der Reifenkonstruktion beeinflusst werden.
Tipp:
Kontrollieren Sie auch den Reifendruck
Ein umweltfreundlicher Fahrer muss auch den
Reifendruck kontrollieren. Der richtige Reifendruck ist für die
Steuerbarkeit, die ein Sicherheitskriterium ist, äußerst wichtig,
beeinflusst aber auch direkt den Rollwiderstand. Insbesondere ein zu
niedriger Reifendruck verschlechtert die Fahreigenschaften beträchtlich. Der
Reifen erwärmt sich stärker und nutzt sich schneller ab. Der Reifen rollt
schwerer ab und der Kraftstoffverbrauch sowie der Kohlendioxidausstoß nehmen
zu.
Der SUV Reifen
Hakkapeliitta R von Nokian rollt von den auf dem Markt angebotenen
Winterreifen am leichtesten.
Der an der Seitenwand des Reifens befindliche Text „ultra low rolling
resistance“ ist ein Zeichen für den niedrigen Rollwiderstand.
Der niedrige Rollwiderstand des Hakkapeliitta R
verringert den Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu den Wettbewerbern um bis
zu 0,5 l / 100 km. Der niedrige Rollwiderstand wurde durch eine starke
Lamellierung, ein sehr rollfreundliches Oberflächenprofil und eine spezielle
Gummimischung der Lauffläche erzielt.
Sicherheitsaspekte
Aber es hilft natürlich niemanden,
wenn unter der Rollwiderstandsoptimierung die Sicherheit leidet.
Es gilt nach wie vor die Faustregel: je weicher die Gummimischung, desto besser
sind die Haftungseigenschaften. Die Reifenindustrie versucht derweil mit
neuartigen Materialien und einer optimierten Reifenarchitektur, wie die
Kombination aus harten Flanken und weichen Laufflächen, den Spagat zwischen
Haftung, Rollwiderstand und Komfort zu schaffen. Die besten Reifen sind im Grunde genommen die Reifen, die
auch den besten Kompromiss bieten. Mit dem neuen EU-Kennzeichnungssystem kann
man nun auch erkennen, welcher Reifen dies am besten kann.