Durchschnittlich eine halbe Million
gebrauchter Motorräder wechseln jährlich den Besitzer. Wer den Weg zum
gebrauchten Wunsch-Bike allzu blauäugig zurücklegt, läuft Gefahr, aus
dem Traum einen Alptraum zu machen. Auch wenn es schwerfällt - vor dem
Kauf gilt es die wichtigsten Regeln zu kennen und zu beachten, damit am
Ende Verkäufer und Käufer gleichermaßen zufrieden sind. Wie man Ärger
und Frust ein Schnippchen schlägt, hat nichts mit Gottvertrauen zu tun,
eine gewisse Neutralität zum eigenen Handeln wäre eher angebracht.
Das kleine Einmaleins beim Gebrauchtkauf
Der anstehende Motorradkauf kann in zwei Bereiche
unterteilt werden:
Prüfung vor Ort
Probefahrt
Vor dem Kauf eines Gebrauchtmotorrads steht eine
genaue Prüfung vor Ort mit anschleißender Probefahrt an.
Man sollte die eigene Identität nachweisen können
und der Verkäufer kann für die Zeit der Probefahrt das vorgelegte
Dokument, in aller Regel den Personalausweis, als Sicherheit in
Verwahrung nehmen. Wichtig: Auch eine Probefahrt sollte unbedingt mit
Motorradhelm durchgeführt werden, aktuelle Modelle gibt es bei
www.helmexpress.com. Zuvor steht jedoch eine umfangreiche
Sichtprüfung des angebotenen Bikes an:
Zu klären wären die Eigentumsverhältnisse über
die entsprechenden Papiere (Zulassung, Papiere) sowie die möglichst
lückenlose Historie (TÜV-Unterlagen, Werkstattabrechnungen etc.) des
Motorrads.
Ein besonderes Augenmerk gilt möglichem
Rostbefall. Um Verkleidungsteile entfernen zu können, sollte man
wenigstens Schraubendreher mitnehmen. Zur Kontrolle zählen vor allem
die Schweißnähte des Rahmens, der Bereich um Lenkkopf und Schwingen,
Felgen, Speichen und Tankumgebung. Denn es gilt:
Sicherheit beim Motorrad hat Vorrang!
Auf die Prüfung der Elektrik darf natürlich
nicht verzichten werden. Dazu das Bike anlassen und im Leerlauf
prüfen. Funktionieren muss die komplette Beleuchtung (Stand-,
Abblend- und Fernlicht) sowie Blinker und die Funktion von
Kontrollleuchten (z.B. Öldruck, Leerlaufanzeige, Batterieladung,
ABS oder
Benzinreserve-Anzeige.
Unabdingbar ist sind die Funktionen von Hupe,
Lichthupe sowie Not-Ausschalter.
Der Tageskilometerzähler sollte sich auf Null
stellen lassen. Sollte der Zeiger des Tachometers zittern, könnte
dies auf eine defekte Tachowelle hindeuten. Bereits im Stand kann
die erforderliche Leichtgängigkeit von Kupplungs, Gas- und
Bremsgriff geprüft werden. PS: Abschürfungen an den Lenkerenden
könnten durch Umfaller oder Unfall verursacht sein - unbedingt
klären.
Über die Eintragungen im Fahrzeugschein lassen
sich Reifentyp und -dimension kontrollieren. Die Profiltiefe sollte
drei Millimeter nicht unterschreiten. Vorsicht geboten ist bei
offensichtlichen Felgenrissen oder bei Schleifgeräuschen der Räder.
Mit Hilfe eines Schraubendrehers bei dieser Gelegenheit gleich die
Speichenspannung prüfen, bei einem klaren Klang dürfte alles in
Ordnung sein.
Augen auf heißt es beim Kettenantrieb. Bei
übermäßigen Verschleiß lässt sich die Kette deutlich vom Kettenrad
abheben, ein weiteres Indiz sind die spitz geformten sog.
"Sägezähne". Zudem sollte der Kettensatz auch der
Originalübersetzung entsprechen.
Vor der abschließenden Probefahrt lohnt sich
noch ein genauer Blick auf Öl- und Wasserstand.
Herzstück der Prüfung ist die Probefahrt. Sie
sollte möglichst ausgiebig sein und Landstraßen oder
Autobahnabschnitte beinhalten. Dabei lassen sich u.a. auch die
Bremsfunktionen (bis zur Vollbremsung) sowie die Schaltung und die
Lenkung prüfen, die nicht einseitig ziehen darf.
Eine ausgiebige Probefahrt gehört zum
Gebrauchtmotorradkauf dazu
Fazit:
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, eine
intensive und umfassende Prüfung muss im Vordergrund stehen. Denn sie
entscheidet letzten Endes über den erfolgreichen Kauf des gebrauchten
Wunsch-Bikes.