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Augen auf beim US Car Kauf

von kfztech.de

Vorsicht vor Betrug beim US Car Kauf!

Eine Masche in den USA ist das Zusammenflicken stillgelegter Autos zum Zwecke des Weiterverkaufs. Wir zeigen, wie sich Schrottautos erkennen lassen.

Anhänger von US Cars lieben die spektakulären Elemente der schicken Flitzer aus den USA mit ihrem eindrucksvollen V8-Motor, sanften Automatikgetriebe und eingebauter Klimaanlage. Die Verkäufer von US Cars kennen natürlich die Vorlieben ihrer europäischen Kundschaft. Ausgerechnet die imposanten und aufsehenerregenden Elemente, auf die Liebhaber im wahrsten Sinne des Wortes so abfahren, können aber in Wirklichkeit schreckliches Blendwerk sein und Frankensteinsche Monster.

US Car Oldtimer

So schön restaurierte Oldtimer bekommt man nicht immer aus den Staaten. - Bild: pexels.com

Vorsicht bei günstigen Schnäppchen-Angeboten

Liegt der Kaufpreis um mehrere Tausend $ unter dem tatsächlichen Fahrzeugwert, dann heißt es bereits hellhörig zu werden, denn Autohändler aus den USA sind weder Wohltäter noch unfähig in der wirklichen Wertbestimmung von Autos. Hier liegt der Verdacht nahe, dass sich hinter dem angebotenen Fahrzeug ein umgebauter Unfallwagen verbirgt, der notdürftig und mit Hilfe anderer Ersatzteile zusammengeflickt wurde und entsprechend schnell seinen Dienst quittieren wird. Diese Praxis wird in den USA bei Unfallwagen leider häufig angewandt und nicht alle Autohändler sind seriös wie der USCar Trader.

Der Hintergrund: Viele US-Autos, die in den USA nach einem schweren Unfall den gefürchteten salvage title erhalten, sind für den Straßenverkehr nicht mehr zugelassen. Damit das Auto noch Profite für den Fahrer abwerfen kann, werden die offiziell stillgelegten Autos versteigert und von windigen Autohändlern importiert, um diese wieder fahrtüchtig zu machen und danach in den Verkauf zu geben.

Die teilweise aus mehreren Autos zusammengeschusterten Wagen wirken oft mit ihren großen und schrillen Elementen besonders beeindruckend. In Wirklichkeit sollen sie den Käufer blenden und täuschen sowie die noch sichtbaren Unfallspuren überdecken. Erkennungszeichen solcher nach dieser Masche wiederhergestellten Schrottautos sind neben dem Spottpreis voluminöse Verzierungen und Verklebungen, der Einbau billiger Gasanlagen und zahlreiche nicht zueinander passende Einzelteile, die natürlich als Tuning-Maßnahmen dargestellt werden.

 

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Stößt man selbst auf ein solches grandios anmutendes und extrem günstiges Auto, würde es gern kaufen, aber das gesunde Misstrauen hat sich bereits bemerkbar gemacht, dann sollten besonders der Verkäufer und sein Geschäftsgebaren unter die Lupe genommen werden. Beim Verkäufer hilft eine Internetrecherche nach Reputation, Kundenerfahrungen und Kundenbewertungen weiter. Verweist er im Inserat darauf, dass er keine schriftlichen Anfragen beantwortet, sondern nur über das Telefon kommuniziert, dann möchte er auf falsche Angaben nicht rechtlich festgenagelt werden, denn in der Rechtssprache zählt nur das schriftliche Wort. Zum Glück gibt es objektive Methoden, die Angaben des Herstellers zu überprüfen:

Poctra

Poctra ist ein US-Verbraucherportal, das Daten zu Unfallwagen sammelt, die in Auktionen versteigert wurden. Die Poctra-Prüfung beginnt sofort nach Eingabe der Fahrzeugidentifizierungsnummer (VIN). Mit Poctra kann also geprüft werden, ob das Auto wirklich unfallfrei ist. Zudem bietet Poctra eine Vergleichsmöglichkeit für den Fall, dass der Händler einen Unfall eingeräumt hat, um den Unfallschaden mit den Händlerangaben zu vergleichen. Insgesamt ist Poctra ein nützliches Instrument, das eine gewisse Sicherheit bietet. Das Tool sollte allerdings nicht überschätzt werden, denn nicht alle Daten von Unfallwagen aus Auktionen sind auf Poctra gesammelt.

Carfax

Der Carfax-Report erfasst alle Autos, die seit 1981 gebaut wurden. Die Datenbank wird wie Poctra mit der VIN aktiviert. Auf Carfax findet sich nun die Historie des Wagens auf Basis von über 20.000 Quellen. Dargestellt werden Reparaturen, Unfälle und andere Schäden am Fahrzeug sowie die Ergebnisse von Autountersuchungen und mögliche Wechsel des Besitzers. Außerdem lässt sich über die Datenbank grob der Kilometerstand ablesen und überprüfen, ob in diesem Bereich Manipulationen vorgenommen wurden. Im Gegensatz zur Nutzung von Poctra ist eine Carfax-Abfrage nicht kostenlos. Die erforderlichen 25 $ lohnen sich aber, wenn man bedenkt, dass es sich bei einem möglichen Betrug um wesentlich größere Schadenssummen von mehreren Tausend $ handelt.

Kaufvertrag

Mithilfe des Kaufvertrags können die Angaben des Herstellers mit den Angaben von Poctra und Carfax verglichen werden. Besonders lohnt sich der Blick darauf, ob der Hersteller den Punkt: „unfallfrei“ angekreuzt hat und wenn nicht, ob der Hersteller dies eingeräumt und den Schaden richtig angegeben hat. Wichtig ist schließlich, dass der Vertrag direkt mit dem Händler abgeschlossen wird und nicht als Vermittlergeschäft oder im Kundenauftrag. Ist dies der Fall, kann der Autohändler nämlich nicht für Schäden und falsche Angaben haftbar gemacht werden.










 



Impressum, Copyright Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: 28.01.2024