Starthilfe - aber sicher und richtig!
Wie man sein Auto mit der richtigen Starthilfe
wieder flott kriegt
2012 gab es laut ADAC Pannenstatistik rund 2,6 Millionen Autopannen. Rund 1/3 davon waren davon defekte oder entladene Batterien.
Wenn die Batterie schwächelt und das Fahrzeug nicht mehr anspringen will, ruft man entweder den Pannendienst oder man führt selbst eine Starthilfe durch, vorausgesetzt, dass ein Spenderfahrzeug zur Verfügung steht oder man einen Batteriebooster sein eigen nennt.
Doch viele sind unsicher, wie die Starthilfe richtig zu handhaben ist. Man will ja schließlich nichts falsch machen und vielleicht sogar einen Kurzschluss riskieren. Wie eine Starthilfe richtig und sicher durchzuführen ist, das soll hier nun näher erklärt werden.

Autopanne - Häufigster Ausfallgrund ist die Autobatterie (Andreas Morlok / pixelio.de)
Voraussetzung: Das richtige Starthilfekabel
Für die Starthilfe sind ausreichend dicke und biegsame Kabel zu nehmen. In der DIN-Norm 72 553 bzw. ISO-Norm 6722 ist ein Mindestquerschnítt für Ottomotoren von 16 mm2 (ab 2,5 l Hubraum) und für Diesel von 25 mm2 Kabel festgelegt.
Wichtig sind auch isolierte Griffe, damit mit den Polzangen nicht ungewollt Kurzschlüsse entstehen können. Feinadrige Kupferlitzen sind biegsamer und deshalb den dicken Drähten vorzuziehen. Mit TÜV/GS geprüften Starthilfekabeln ist man auf der sicheren Seite.
Profis verwenden Kabel mit Stahl- oder Gussladezangen. Es gibt auch Modelle mit Überspannungsschutz (z.B. Herth und Buss), sie sollen die Bordelektrik vor Spannungsspitzen
Schützen und Schäden in der Bordelektronik (ABS, Airbag) sowie hohe Reparaturkosten vermeiden helfen. Führt man die Starthilfe ordnungsgemäß durch, sind solche Starthilfekabel laut Meinung des ADAC aber nicht notwendig. Von einer Starthilfe über den Zigarettenanzünder, wie man es z.B. in ebay-Angeboten und Zeitungsanzeigen lesen kann (Stichwort: Notfall-Starthilfe für Autobatterien) ist aufgrund der geringen Kabelquerschnitte dringend abzuraten.

So sollen Starthilfekabel aussehen (Herth+Buss)
Starthilfekabel anschließen
Sicherheit geht vor:
Denken Sie bitte daran, sich und das Pannenfahrzeug sowie das Spenderfahrzeug abzusichern. Also Warndreieck aufstellen und Warnwesten anziehen.
Das Spenderfahrzeug sollte so hingestellt werden, dass sich die beiden Batterien möglichst gegenüber liegen. Da sich heute oftmals Batterien im Kofferraum befinden, sollte man sich deshalb darüber vorher im Klaren sein. Vor dem Anschließen empfiehlt der ADAC, den Zündschlüssel abzuziehen bzw. die Tür offen zu lassen, weil es evtl. vorkommen kann, dass der Anschluss des Kabels einen Impuls für die Türschließung auslösen könnte.
Danach sind mit den
Anschlussklemmen des roten Kabels zunächst die beiden Pluspole miteinander zu verbinden (erst Empfängerfahrzeug, dann Spenderfahrzeug). Den Pluspol erkennt man übrigens daran, dass er etwas dicker im Durchmesser ist als der Minuspol. Häufig finden sicher aber auch eingegossene Plus- und Minuszeichen am Gehäuse bzw. an der Anschlussklemme, die das Erkennen der Pole erleichtern sollen.

links: Batterie Pluspole sind dicker im Durchmesser (Varta);
rechts: Batterieanschlussklemme, Pluspol eingegossen (www.kfz-stecker.de)
Dann schließt man die Klemme des schwarzen Kabels an den Minuspol der Spenderbatterie und die andere Klemme an einen geeigneten Massepunkt (Metallteil) im Empfängerfahrzeug an. Den Minuspol der Empfängerbatterie soll man nicht verwenden. Durch Gasen der entladenen Batterie könnte es beim Anklemmen oder Abschließen zu einer Funkenbildung und dadurch zu einer Knallgasexplosion kommen. In dem folgenden Anschlussschema und der Bildfolge darunter können Sie den Anschluss nachvollziehen.

Motorraum Spender- und Empfängerfahrzeug, Anschlussschema für die Starthilfe (kfztech.de)
Bevor man zu starten versucht, empfiehlt es sich erst noch ein paar Minuten zu warten, um der leeren Batterie die Möglichkeit zu geben, schon etwas Strom zu puffern.

Starthilfekabel richtig anschließen - (GTÜ)
Startversuch gelungen
Nun startet man das Spenderfahrzeug und schaltet das Licht an, um den Generator zur Stromabgabe zu bewegen. Als nächstes versucht man das Empfängerfahrzeug zu starten. Gelingt dies, sollte man auch hier einige Spannungsverbraucher (Licht, Gebläse, Scheibenheizung...) einschalten, um Spannungsspitzen beim nachfolgenden Abklemmen zu vermeiden und dann das Auto noch einige Minuten laufen lassen. Das Abklemmen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, also erst Minus, dann Plus.
Startversuch misslungen
Sollte das Auto nicht anspringen wollen, sollte man zuerst einmal den Sitz der Klemmen des Starthilfekabels überprüfen und den Start noch einmal versuchen. Dreht der Anlasser den Motor kräftig und schnell durch, aber der Motor springt trotzdem nicht an, sollte man die Starthilfe abbrechen, um nicht zu viel Kraftstoff in den Katalysator zu schwemmen. Denn dann liegt die Ursache für gewöhnlich nicht an der Batterie, sondern an Zündung oder Einspritzung. Häufig liegt eine Fehlerursache an durch Feuchtigkeit und Kälte verursachten Kontaktproblemen in Steckern. Nun ist sicher ein Anruf beim Pannendienst der Werkstatt oder eines Verkehrsclubs angeraten.
Wie geht es weiter?
Nach dem Anspringen des Motors wäre es sinnvoll das Auto über mehrere Kilometer, nicht gerade im Stadtgebiet, zu bewegen, um nicht gleich wieder vor dem gleichen Problem zu stehen. Der Generator braucht Zeit, um der Batterie ausreichend Strom zuzuführen. Besser wäre es, wenn die Batterie ein paar Stunden an ein Ladegerät angeschlossen werden kann.
Ursachenforschung
Natürlich muss man sich auch fragen, warum die Batterie zu schwach gewesen war. Lag es vielleicht daran, dass man zu viel Kurzstrecken gefahren ist? Dann ist ein ebenfalls ein Nachladen sinnvoll. Muss das Auto öfters über längere Zeit stehen? Dann ist die Anschaffung eines Erhaltungsladegeräts sinnvoll. Wie alt ist die Batterie? Ab 5 Jahren ist die Anschaffung einer neuen Batterie vor dem Winter sinnvoll. Dies ist nach den Erfahrungen des ADAC mit die häufigste Ursache für den Ausfall einer Batterie. Welche Batterie die richtige ist, verrät der Batterietest.
Starthilfe mit Batterie Boostern
Wer bei der Starthilfe nicht auf ein Spenderfahrzeug zurückgreifen kann, weil beispielsweise keine Starthilfekabel greifbar sind, dem kann mittlerweile auch geholfen werden. Es gibt inzwischen recht brauchbare
Batteriebooster, die Dank Lithium-Ionen- oder LIFePO4-Technologie auch nicht besonders groß sind.
Mittlerweile gibt es auch Booster mit Ultra-Caps-technologie.
Mit den Starthilfegeräten lässt sich so schnell mal eine Starthilfe geben. Sie passen teilweise ins Handschuhfach und laden auch Smartphones auf und verfügen nicht selten über eine LED-Taschenlampe.
Quellen: ADAC, Varta, kfz-stecker.de, Herth+Buss, GTÜ
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