Steinmarder, in Europa mit
Ausnahme der Britischen Inseln, Skandinaviens und
Nordosteuropas verbreitete Marderart. Der
Steinmarder hat etwa die Größe einer Katze, sein
Körper ist schlank und gestreckt, die Beine sind
kurz. Der lange, buschige Schwanz macht ungefähr ein
Drittel seiner Gesamtkörperlänge von maximal
75 Zentimetern aus. Das Fell ist graubraun gefärbt,
im Brust- und Kehlbereich befindet sich ein großer,
gegabelter weißlicher Kehlfleck.
Der bevorzugte Lebensraum des
Steinmarders ist offenes, wenig bewachsenes,
felsiges Gelände mit vielen Schlupfwinkeln, er
lebt heute auch in Städten, Siedlungen und
Parks. Sein Unterschlupf befindet sich in
Spalten, Höhlen und Gebäuden. Die nachtaktiven
Tiere klettern wenig und jagen bevorzugt am
Boden. Die Nahrung ist überwiegend tierisch, sie
besteht aus Ratten und anderen Nagetieren,
Kaninchen, Hasen, Vögeln, Eiern, Reptilien,
Amphibien und Insekten, aber auch aus Früchten.
Das Weibchen bringt nach einer verlängerten
Tragzeit von etwa neun Monaten zwei bis sieben
Junge zur Welt, die mit etwa vier Monaten
selbständig werden. Nahrungsfeinde sind größere
Raubtiere.
In neuerer Zeit verursachen
Steinmarder zudem mit ihren Zähnen Schäden an
Kabeln und Leitungen geparkter Autos. Die
frühere Scheu vor Großstädten haben sie längst
verloren. Parkende Autos werden einfach in den
natürlichen Lebensraum mit einbezogen. Das
Wissen, dass Motorräume interessante Höhlen
darstellen, wird von Generation zu Generation
weitervererbt – und breitet sich so von Süden
immer mehr nach Norden aus. Die Muttertiere
nehmen die im März geborenen Jungtiere auf ihre
Streifzüge mit. Steinmarder sind Allesfresser
mit ausgeprägtem oralen Erkundungsverhalten:
Alles, was interessant erscheint, wird ins Maul
genommen, um es beurteilen zu können.
Steinmarder Quelle: Microsoft
Enzyklopädie
Tipps vom ADAC zur Marder Abwehr
Grundsätzlich empfehlenswert:
Eine gründliche Motorwäsche mit Dampfstrahler ist
dringend zu empfehlen, wenn es an Ihrem oder einem
Auto in Ihrer Nachbarschaft einen Marderschaden
gegeben hat oder Sie Pfotenabdrücke auf der
Motorhaube oder Spuren eines Marderbesuchs im
Motorraum (Nahrungsreste, zerfetzte Gummiteile)
entdecken. Nur so lassen sich die Duftspuren
beseitigen, die einem Marder-Männchen Grund für ein
Gummigemetzel liefern. Nicht empfehlenswert:
Duftstoffe Was immer Sie als »Geheimtipp« gehört
haben – Hundehaare, WC-Steine, Abwehrsprays,
Duftsäckchen, Mottenkugeln – vergessen Sie’s.
Erstens genügt schon eine Fahrt im Regen, um den
Duftstoff abzuwaschen. Vor allem aber gewöhnen sich
Marder sehr schnell an neue Gerüche und lassen sich
durch sie dann, wie Versuche der Marderforscher
bestätigen, nicht mehr im geringsten in ihrem
Revierverhalten stören.
Wann zahlt die Versicherung bei
Marderschäden?
Info vom ADAC:
Die Teilkaskoversicherung
kommt für Marderschäden nur auf, wenn dies
ausdrücklich in der Versicherungspolice steht –
wie zum Beispiel bei den mit dem ADAC
kooperierenden Unternehmen. Auch dann werden
allerdings nur die Kosten (abzüglich der
vereinbarten Selbstbeteiligung) übernommen, die
unmittelbar durch den Marderschaden entstehen.
Also zum Beispiel das Erneuern von
durchgebissenen Zündkabeln oder zerfetzten
Dämmmatten, nicht aber Folgeschäden oder die von
den Marder-Experten dringend empfohlene
Motorwäsche.
Die ADAC-Pannenstatistik
verzeichnet eine Zunahme der Marderschäden
innerhalb der letzten zwei Jahre um 60 Prozent
auf 16303 Fälle! Am meisten betroffen: Zündkabel
(9392 Schäden), gefolgt von Kühlwasserschläuchen
(4811 Fälle). Auf 30 bis 40 Millionen € jährlich
schätzen Experten die Reparaturkosten. Und die
gehen bei einer durchschnittlichen Schadenshöhe
von 200 € wegen der Selbstbeteiligung bei der
Kaskoversicherung in den meisten Fällen zu
Lasten der Fahrzeughalter. Konnte man bis vor
wenigen Jahren noch von einem Problem ausgehen,
das nur den Süden Deutschlands betraf, so
belegen neueste Statistiken: Die Marder schlagen
inzwischen überall zu – von Konstanz bis Kiel.
Es kommt einem ja irgendwie
vertraut vor, das Verhalten dieser
Steinmarder-Männchen. Wenn ihnen das
Nachwuchsgeschrei zu Hause auf die Nerven geht,
machen sie die Biege und vergnügen sich auf
nächtlichen Streifzügen durchs Revier. Auf ihren
kleinen Fluchten inspizieren die neugierigen
Raubtiere auch die Motorräume am Straßenrand
geparkter Autos – gemütliche, warme Höhlen für sie,
in denen man in Ruhe Kirschen und Eier verspeisen
kann. Oder Schutz suchen, wenn plötzlich ein Hund
auftauchen sollte. In 99 von hundert Fällen bleibt
so ein nächtlicher Marderbesuch unter der Motorhaube
folgenlos, behauptet Diplombiologe Karl
Kugelschafter, der sich im Arbeitskreis Wildbiologie
an der Universität Gießen jahrelang intensiv mit der
Spezies martes foina befasst hat. Zum (Auto-) Mörder
wird ein Marder nach diesen Untersuchungen nur, wenn
er in einem Motorraum »seines« Reviers die Duftspur
eines Rivalen vorfindet. Dann verwüstet er diese
Höhle gründlich mit seinen 38 messerscharfen Zähnen.
Er durchbeißt Zündkabel, Wasserschläuche und
Gummimanschetten von Lenk- und Antriebswellen und
zerfetzt genüsslich Dämmmatten.
Mit Wiederholungstätern muss
gerechnet werden. Die Gießener Forscher
berichten von einem Fall, bei dem ein Auto
abwechselnd im hessischen Grünberg und dem 20
Kilometer entfernten Reiskirchen geparkt war.
Der Ärger des jeweiligen »Revierherrn« über die
Duftspuren des Rivalen führte jedes Mal zu einem
Gemetzel an Kabeln und Schläuchen: Innerhalb von
sechs Wochen musste das Auto achtmal in die
Werkstatt. Der entnervte Besitzer kaufte
schließlich ein neues Fahrzeug.
Studie des Gesamtverbandes der
deutschen Versicherungswirtschaft zu Marder Schäden
Verbeißt sich ein Steinmarder in
Zündkabel, Kühlwasserschläuche oder Teile der
Elektronik eines Fahrzeuges, richtet er erhebliche
Schäden an. Die Reparaturkosten belaufen sich im
Schnitt auf 300,- €. Deutschlandweit belaufen sich
diese jedes Jahr auf rund 38,5 Mio € (2007). Und die
Zahl der Marderschäden nimmt weiter zu. 2009 wurden
den Versicherern 200.000 Fälle gemeldet! Die
Dunkelziffer wird auf das Vierfache geschätzt.
Gingen Experten bislang nämlich immer davon aus, vor
Marderzähnen seien alle Automarken gleich, belegt
eine Studie des Gesamtverbandes der deutschen
Versicherungswirtschaft (Basis: 10253 Fälle)
durchaus gewisse Vorlieben. Autos von Chrysler,
Daewoo und Renault werden nach dieser Untersuchung
dreimal so oft von Mardern gemetzelt wie etwa
Fahrzeuge der Marken VW, Mercedes und Ford. Mit 30,4
Schadensfällen pro 1000 zugelassener Fahrzeuge ist
der Renault Mégane Marders absoluter Liebling,
gefolgt vom Chrysler Voyager (24,7) und Ford Galaxy
(16,8).
Weil die Revierkriege so
entscheidenden Einfluss auf das Schadensbild
haben, sollte die Aussagekraft dieser Statistik
allerdings nicht überbewertet werden. Dass zwei
Vans unter den Top Drei rangieren, lässt sich
beispielsweise auch durch ihre
großdimensionierten und in Marderaugen besonders
wohnlichen (Motorraum-) Höhlen erklären. Das
geringe Interesse von Mardern für Mercedes und
Ford ist andererseits auch kein Zufall: Durch
serienmäßige Motorabdeckung sind bei Autos mit
dem Stern die Zündkabel für potentielle
Angreifer unzugänglich. Und Ford verwendet eine
Gummimischung, die Mardern den Appetit verdirbt.
Während ein unbeabsichtigter Nebeneffekt des
Fortschritts – durch geänderte
Zündverteiler-Technologie entfallen praktisch
die Kabel – dafür sorgt, dass Marder künftig
immer öfter auf ihr Lieblingsmenü verzichten
müssen, verursachen ihre Angriffe auf
Gummimanschetten der Antriebs- und Lenkwellen
nach wie vor Folgeschäden mit besonders hohen
Reparaturkosten. Das Fatale: Auswirkungen dieser
Bissschäden sind im normalen Fahrbetrieb nicht
sofort spürbar, sie fallen oft erst nach
tausenden Kilometern bei einer Inspektion auf.
Das Auswaschen der Fettfüllung sowie das
Eindringen von Schmutz und Wasser können bis
dahin schon zu einer starken Beschädigung der
Bauteile geführt haben.
Kaum vorstellbar, dass es den
Autoherstellern bis heute nicht gelungen sein
soll, eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Oder sollten sie die gar nicht ernsthaft gesucht
haben? Der Verdacht liegt nahe, nach dem sich
einige Hersteller den nachträglichen Einbau von
Schutzvorrichtungen so teuer bezahlen lassen.
Bei Audi etwa steht der Marderschutz für einen
A8 mit 600 € in der Preisliste. BMW verlangt je
nach Modellreihe zwischen 400 € und 550 € (incl.
Einbau). Keinen Pfennig Aufpreis kostet fast
perfekter Marderschutz dagegen für die
Nobelsportwagen aus Zuffenhausen. Was nur
bedingt das Verdienst des Herstellers ist, wie
ein Porsche-Sprecher offen einräumt: »Erstens
haben unsere Autos aus aerodynamischen Gründen
eine fast geschlossene Bodenplatte. Zweitens ist
ihr Motorraum. prallvoll bis zum Rand, da
vergeht auch dem schlanksten Marder das
Höhlengefühl. Ach ja, und natürlich parken neun
von zehn Porsches nächtens in der Garage.«
Einen wirksamen Schutz bietet
angeblich Volkswagen mit seiner Original
Marderschutzvorrichtung an. Bei dieser werden die
Einstiegspunkte in den Motorraum mechanisch
versperrt, so dass der Marder keine Chance hat dort
einzudringen. Dazu werden in den vorderen
Radhauskästen je zwei Bürstenvorhänge im Bereich des
Lenkgestänges und der Gelenkwellen angebracht. Ein
Lochblech verhindert ein Eindringen im Bereich des
aus dem Motorraum herausgeführten Abgasanlage. Der
Einbau dauert zwischen 30 und 45 Minuten und ist für
die meisten Golf V, Jetta und Touran Typen möglich.
Ob es einen passenden Satz zum Nachrüsten gibt,
sollte beim VW Händler aber nachgefragt werden. Der
Bürstensatz kostet ca. 85,- € und das Lochblech ca.
26,- €. Ein weiteres wirksames fahrzeugseitiges
Abwehrmittel ist ein Kabelschutz, bestehend aus
geschlitzten Wellrohren, die über die Leitungen
gezogen werden.
Marderfalle
Den Marder lebendig mit einer Marderfalle zu
fangen und woanders auszusetzen ist vermutlich die
beste beste weil tierfreundlichste Methode. Welches aktuell die beste
Methode ist, einen Marderschaden zu vermeiden, steht
hier.
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