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..Fortsetzung von Teil 1
Kontrolle Fahrzeug und Vorbereitung der Messung
Zu den vorbereitenden Arbeiten vor der Achsvermessung gehören für Jonas also das Ausrichten der Dreh- und Schiebeuntersätze sowie der Hebebühnenbreite nach Spurweite und Radstand des Fahrzeugs. Beim Auffahren des Fahrzeugs auf die Raduntersätze ist wie erwähnt darauf zu achten, dass die Räder mittig auf den Untersätzen stehen. Die Feststellbremse ist danach anziehen, um ein Wegrollen des Fahrzeugs zu verhindern. Nun können die Sicherungsstifte an den Untersätzen ausgesteckt werden, um ein Verspannen des Fahrwerks beim Beladen oder Durchwippen zu vermeiden. Nun beginnen in der Regel zahlreiche Prüfungen. Die Felgen und Reifen werden auf gleiche Größe, das Profil auf ausreichende Tiefe gecheckt. Der Reifenfülldruck muss natürlich ebenfalls stimmen. Reifen und Räder werden auf Beschädigungen sichtgeprüft. Da Jonas neue Breitreifen montiert hatte, kann er darauf verzichten. In die Datenbank kann er aus Gründen einer späteren Nachvollziehbarkeit aber seine Reifendaten eingeben.
Bevor er diese jedoch durchführen kann, schließt
Jonas noch die Signalleitungen an. Die kurzen Kabel verbinden die Achsen,
die langen werden am Computer angeschlossen. Nun schaltet er den Achmess-PC
ein. Am Computer kann er zwischen verschiedenen Programm-Menüs wählen
(Gesamtprogramm, Standardprogramm und mehreren benutzerdefiniertes Menüs).
Er entscheidet sich für das Standardmenü. Bei diesem Menü braucht er die
Reifendaten nicht einzugeben. Nun gibt er Daten wie Fahrzeugtyp,
Kennzeichen, Fahrgestellnummer, Kilometerstand und Baujahr mit Hilfe seines
Kfz-Scheins in das
Computerprogramm ein. Die Messwertaufnehmer werden ebenfalls per Tastendruck
eingeschaltet; dies wird ihm mittels
Piepton angezeigt.
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Kompensation bedeutet „Ausgleich“ und
bezieht sich auf die Befestigung der Sensoren an den Rädern.
Die Durchführung der Felgenschlagkompensation bezweckt also, den
Seitenschlag der Felge und den Aufspannfehler des
Universal-Messgerätehalters oder der Schnellspanneinheit während einer
Radumdrehung elektronisch zu erfassen und für die Vermessung von Spur
und Sturz auszugleichen.
Für eine präzise Fahrwerksvermessung mit engen Spur- und Sturztoleranzen ist die Felgenschlagkompensation zwingend erforderlich, nur bei der Verwendung von markenspezifischen Schnellspanneinheiten darf sie entfallen. Defekte Radlager können unter Umständen mit Hilfe der Kompensation am Bildschirm erkannt werden. Jonas drückt dazu am Messprojektor eine Taste und bewegt dann das Rad gleichmäßig und langsam eine Umdrehung und beobachtet dabei den Bildschirm. Ist er mit einem Rad fertig wird ihm dies farblich am Display angezeigt. Er führt dies für alle Räder einzeln nacheinander durch. |
Monitorbild der Felgenschlagkompensation |
Nun muss Jonas seinen Golf noch für die nachfolgende Vermessung konditionieren. Dies erfolgt je nach Vorgabe des Kfz-Herstellers durch Beladen des Fahrzeugs mit Ersatzgewichten auf Vorder- und Rücksitzen sowie im Kofferraum (z.B. bei BMW) oder Messen der Achsniveaus und Auswahl des entsprechenden Solldatensatzes (z.B. bei Mercedes) oder Herunterspannen des Fahrwerks mit einer Zugvorrichtung auf eine für die Vermessung festgelegte Höhenlage (z.B. bei Peugeot).
Der Höhenstand ergibt sich aus der momentanen
Lage der Karosserie zur Konstruktionslage. Er wird beispielsweise von der Mitte
der Achse bis Unterkante der Metallkante des Radhauses gemessen. Die Messung
erfolgt senkrecht durch die Radmitte.
Durch
Beladungsveränderung kann der Höhenstand variieren, wobei sich gleichzeitig die
Fahrwerksmesswerte ändern. Eine Höhenänderung von ca 30 – 40 mm kann
Spuränderungen von z.B. 10 Winkelminuten ergeben.
Der Höhenstand hat daher bei einigen Fahrzeugtypen entscheidenden Einfluss auf
die Ergebnisse der Fahrwerksvermessung. Bei der Neuentwicklung eines
Fahrzeugs wird die Konstruktionslage definiert. Dabei liegen die Nulllinien der
Z- und X-Achse genau in Fahrzeugmitte, während die Nulllinie der Y-Achse genau
durch die Radmitten der Vorderachse verläuft. Diese Konstruktionslage ist
identisch zur Fahrzeugposition im Sollhöhenstand. Alle vom Hersteller
vorgegebenen Fahrwerksdaten beziehen sich auf diese Konstruktionslage.
Seinen Golf muss
Jonas zwar nicht beladen, die Technischen Daten verraten ihm aber, dass der Tank
zu 100% gefüllt sein muss.
Nun wippt Jonas den Golf bei gelösten Bremsen durch, damit sich eine stabile
Mittellage der Federung einstellen kann. Dazu drückt er die Karosserie
nacheinander an Vorder- und Hinterachse kräftig herunter und lässt sie
ausschwingen. Anschließend blockiert er die Betriebsbremse, indem er
einen Bremsenspanner einsetzt.
Zur Messung muss grundsätzlich sichergestellt werden,
dass
der Lichtweg des Lasers immer frei ist. Nun wird das Lenkrad in
Mittelstellung gebracht.
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Die "Fahrt geradeaus" ist eine Hilfsstellung der Lenkung, bei der die beiden Vorderachseinzelspurwerte auf gleichen Wert in Bezug auf die Fahrzeuglängsmittelebene ausgerichtet werden. In der Hilfsstellung "Fahrt geradeaus" werden die Spur- und Sturzwerte der Hinterachse gemessen. Diese Ausrichtung erfolgt beim modernen Achsmess-Computer per Bedienerführung, das bedeutet, dass Jonas alle seine Anweisungen vom Computer erhält. Die genaue Stellung des Lenkrades wird hierbei noch nicht bewertet. Danach erfolgt die so genannte Einschlagroutine. Darunter versteht man den beidseitigen Einschlag der Vorderräder zur indirekten Bestimmung von Nachlauf, Spreizung und Spurdifferenzwinkel. Üblicherweise erfolgt der Lenkeinschlag per Bedienerführung aus der Geradeausstellung beispielsweise zuerst nach rechts, dann nach links. Dabei wird das linke und das rechte Rad jeweils einmal 20° nach rechts und links gedreht. Abschließend stellt Jonas die Räder wieder auf Fahrt geradeaus. |
Einschlagroutine bei der Achsvermessung |
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Die eigentliche Eingangsvermessung dauert somit gerade einmal eine Minute. Die Anzeige der Werte nach der Eingangsvermessung erfolgt automatisch. Nun kann sich Jonas die Werte ansehen und beurteilen. Dabei hilft es ihm, dass sowohl die Soll- als auch die Istwerte gegenübergestellt werden. Istwerte, die innerhalb der Toleranz liegen, werden nach dem Ampelschema grün, Grenzwerte gelb, Werte außerhalb rot angezeigt. Wären alle gemessenen Werte innerhalb der zulässigen Toleranzen, so könnte sofort ein Messprotokoll ausgedruckt und die Fahrwerksvermessung beendet werden. Aus dem Eingangsvermessungsprotokoll ist für Jonas jedoch ersichtlich, dass Sturz und Spur an der Hinterachse sowie die Spur an der Vorderachse außerhalb der Toleranz liegen und deshalb eingestellt werden müssen. |
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Grundsätzlich gilt: Werden Istwerte außerhalb der Toleranz festgestellt, so müssten beschädigte Teile ausgetauscht und/oder Einstellarbeiten durchgeführt werden. Bei falschen Werten werden zuerst immer die Hinterachse und danach die Vorderachse eingestellt. Dazu muss man wissen, dass die Spur der Hinterachse Einfluss auf die Spur der Vorderachse nimmt.
Grundsätzlich gilt hierbei jeweils die Reihenfolge: Erst Nachlauf, dann Sturz, dann Spur. Weil sich die Werte gegenseitig beeinflussen, hat sich in der Praxis diese Einstellreihenfolge bewährt.
Um diese Einstellarbeiten durchführen zu können, hilft
ihm nun der Computer ebenfalls weiter. Einstellbare Werte werden durch einen
Maulschlüssel angezeigt, nichteinstellbare Werte sind durch ein rotes Kreuz
gekennzeichnet. Zu diesen Messwerten können dann auch Einstellbilder und -texte
per Tastendruck am Bildschirm angezeigt werden.
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Vor der Einstellung ist das Lenkrad nach Bedienerführung per Bildschirmanzeige geradeaus zu stellen. Eine Einstellung von Spur und des Sturz an der Hinterachse sind laut Datenbank möglich, der Nachlauf ist jedoch nicht einstellbar. Per Tastendruck lässt sich Jonas die zugehörigen Einstellbilder und -Texte anzeigen, bevor er an die Korrektur von Sturz und Spur herangeht. Zur Einstellung wird das Fahrzeug frei gehoben, um die Arbeit zu vereinfachen. |
Einstellung der Spur an der Hinterachse beim Golf |
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Den Sturz der HA kann Jonas über eine spezielle Einstellschraube verändern. Die Spur korrigiert er danach über Exzenterschrauben an der Radaufhängung. Während der Korrektur beobachtet Jonas die Veränderung der Werte am Monitor. Zum Einstellen der Vorderräder bringt Jonas die Vorderräder in Mittelstellung und setzt den Lenkradfeststeller ein. Der Sturz seines Golfs ist an der Vorderachse nicht einstellbar. Zur Spurkorrektur löst er nacheinander die Klemmschrauben der Spurstange und dreht diese. Dabei führt er ständig einen Soll-Ist-Vergleich mit der sich ändernden Anzeige der Einzelspurwerte und Gesamtspur durch. Am Ende speichert er seine Werte ab. |
![]() Positiver und negativer Sturz |
Nun kann Jonas mit den der
Ausgangsvermessung beginnen. Diese beginnt, wie bei der Eingangsvermessung mit
dem Einstellen der „Fahrt geradeaus“ zur korrekten Erfassung der Spur- und
Sturzwerte der Hinterachse. Auch jetzt wird wieder eine Einschlagroutine mit
beidseitigem 20°-Lenkeinschlag zur Ermittlung von Nachlauf, Spreizung und
Spurdifferenzwinkel durchgeführt. Am Ende
bleibt noch die Kontrolle der Messwertübersicht mit Soll-Ist-Vergleich aller
Messwerte. Auf der linken Seite stehen die Werte der Eingangsvermessung denen
der Ausgangsvermessung auf der rechten Seite gegenüber. Schon aufgrund der
farblichen Veränderungen kann auch ein Laie die Veränderungen erkennen. Sind nun
alle gemessenen Werte der Ausgangsvermessung innerhalb der zulässigen
Toleranzen, so kann abschließend ein Messprotokoll ausgedruckt und die
Fahrwerksvermessung beendet werden.
Jonas konnte seine Spur- und Sturzwerte korrigieren.
Welche Einflüsse und Auswirkungen, dass Tieferlegen mit sich bringen kann,
können Sie im Kasten
nachlesen.
Johannes Wiesinger
Quellen:
Hofmann Achsmesscomputer laserliner 440, autodata, ESI-tronic Bosch, Homepage Harald Huppertz www.kfz-tech.de, BMW, Beissbarth, Multiplikatoren Lehrgang Bayern
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