Ein Pkw-Reifen besteht aus vielen Einzelteilen
Ein Rad im Querschnitt
Details weiter unten |
Die Bauteile eines Reifens enthalten verschiedene Bestandteile in
unterschiedlicher Zusammensetzung. Diese Bestandteile variieren je nach
Reifengröße und Reifenart (Sommerreifen, Winterreifen).
Nachstehend sind Reifenbauteile beispielhaft für den Reifen 195/65 R 15
ContiEcoContact CP aufgeführt. Das Gewicht des hier dargestellten
Reifens beträgt 8,5 kg.
·
Festigkeitsträger (Stahl, Rayon, Nylon) 16%
·
bis zu 11 verschiedene
Kautschukmischungen (Natur-
und Synthesekautschuk) 38%
·
Füllstoffe (Ruß, Silica, Kohlenstoff, Kreide...)
30%
·
Weichmacher (Öle und Harze) 10%
·
Chemikalien für die Vulkanisation (Schwefel, Zinkoxid, diverse andere
Chemikalien) 4%
·
Chemikalien als Alterungsschutzmittel (gegen Ozoneinwirkung und
Materialermüdung) 1 %
·
Sonstiges 1 %
|
kfztech.de empfiehlt den thematisch passenden
Reifenratgeber
Die Gummimischung
Der Reifengummi ist eine
Mischung aus Naturkautschuk und Synthesekautschuk, der als
elastischer "Grundbaustoff" dient. Die
Gummimischung macht rund 40% am Gesamtreifen aus. Die
Zusammensetzung der Gummimischung ist abhängig von den
Anforderungen, die an die einzelnen Bauteile des Reifens gestellt
werden. Entscheidend für die Qualität des Reifens ist auf jeden Fall
das Mischungsverhältnis, das natürlich jeder Reifenhersteller geheim
hält.
Laut
Continental bietet eine
weiche Mischung zwar eine bessere Verzahnung
mit der Fahrbahn, nutzt sich aber auch schneller ab und kann vor
allem bei hohen Geschwindigkeiten zu Instabilität führen. Eine
harte Mischung ist zwar unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten sinnvoll, bietet aber weniger Grip.
Gummimischungen für
Winterreifen bieten den höchsten Kraftschluss
bei niedrigen Temperaturen. Dagegen verhärtet die für höhere
Temperaturen geeignete Gummimischung eines
Sommerreifens bei Schnee und Kälte, was zu
erheblichen Leistungseinbußen bei Traktion, Seitenführung und
Bremsvermögen führt. Aus diesem Grund werden mehrere
Kautschuksorten mit unterschiedlichem Temperaturverhalten zu
einer Mischung zusammengefügt, die eine optimale Reibung für den
Temperaturbereich sichert, für den der Reifen bestimmt ist.
Reifenwerkstoffe
Ein Reifen besteht aber nicht nur aus Gummi. Er
besitzt zahlreiche weitere Werkstoffe.
-
Füllstoffe wie Ruß, Silica,
Kohlenstoff und Kreide zur Reifenmischung kommen hinzu.
-
Stahl, Rayon und Nylon sind
Festigkeitsträger.
-
Öle und Harze werden als Weichmacher
hinzugefügt.
-
Außerdem braucht es für die
Vulkanisation Chemikalien wie Schwefel und
Zinkoxid.
-
Als Additive dienen
verschiedene Chemikalien als
Alterungsschutzmittel gegen Ozoneinwirkung und
Materialermüdung.
Quelle: Barum
Reifeninhaltsstoffe (Foto: Continental)
Radialreifen - Diagonalreifen
Bei Reifen unterscheidet
man zwischen Radial- und Diagonalreifen.
Diagonalreifen findet man heute eigentlich nur
noch vereinzelt im landwirtschaftlichen Bereich oder Motorradreifen,
während sich Radialreifen als Standard
für PKW und LKW durchgesetzt haben.
Bei
Diagonalreifen kreuzen sich die
Cordfäden der einzelnen Lagen des Gewebeunterbaus, in einem spitzen
Winkel.
Der Fadenwinkel beträgt bei Normalreifen ca. 35-40 Grad, bei
Sportreifen ca. 25-35 Grad. Kleiner Fadenwinkel gibt bessere
Seitenführungseigenschaften, geringeren Rollwiderstand und kleinere
Ausdehnung des Reifens in radialer Richtung durch die Fliehkraft.
Der Reifen wird aber dadurch härter und somit werden seine
Federungseigenschaften schlechter. Die Cordgewebe werden aus
Baumwoll-, Rayon-, Nylon- und auch Polyesterfäden hergestellt. Die
Gewebelagen sind bei Diagonalreifen von Wulst zu Wulst gelegt und
dort um den Wulstkern umgeschlagen.
|
|
Bei
Radialreifen, auch
Gürtelreifen genannt, sind die Cordfäden der Karkasse
radial im Winkel von 88-90 Grad an-
geordnet. Zwischen der Karkasse, die meist aus zwei Lagen besteht, und
der Lauffläche wird ein zusätzlicher Gürtel aus mehreren
Textilfasern oder auch aus feinen Stahlseilen hergestellt. Der
steife Gürtel ergibt einen kleinen Rollwiderstand und vermindert
Bewegungen in der Aufstandsfläche. Dies ergibt eine geringere
Wärmeentwicklung und weniger Reifenverschleiß. Ferner bleibt das
Profil in der Aufstandsfläche offen, was eine bessere Haftung,
besonders bei nasser Fahrbahn, zu Folge hat. Der Fahrkomfort eines
Gürtelreifens wird bei hoher Geschwindigkeit besser.
|
|
|
|
Konstruktionselemente des Reifens
Bei den heute üblichen
Fahrzeugreifen unterscheidet man folgende Konstruktionselemente:
Reifenwulst
Karkasse Seitenwand
Laufstreifen
Der
Reifenwulst hat die Aufgabe, den festen Sitz des Reifens auf
der Felge zu gewährleisten. Um eine Längenänderung des Reifens am
Felgenumfang auszuschließen, sind im Wulst mehrere
Drahtkerne eingearbeitet. Bei schlauchlosen Reifen dichtet der Reifenwulst
zudem das eingeschlossene Luftvolumen gegen die Umgebung ab.
B) Die
Karkasse, gespannt durch den Innendruck, bildet das tragende
Gerüst eines Reifens. Sie besteht aus mehreren Gewebeunterlagen, die ohne
gegenseitige Berührung in Gummi eingebettet werden. Als Gewebematerialen
verwendet man Kord, Kunstseide, Polyamidfasern und Stahl. Die
Karkassenfestigkeit wird durch die Anzahl der Gewebeunterlagen bestimmt
und durch die PR-Anzahl (Abkürzung für „ply rating“) angegeben, die nicht
der tatsächlichen Lagenzahl entsprechen muss.
C)
Die Seitenwand
mit Scheuerleisten wird als Gummiabdeckung der Karkasse vom Wulst zum
Laufstreifen hin ausgeführt und soll die Gewebelagen vor Zerstörung durch
äußere Einflüsse schützen.
D) Der
Laufstreifen umgibt die Karkasse an ihrem äußeren Umfang und
stellt die kraft-, bzw. formschlüssige Verbindung zwischen Fahrbahn und
Reifen her. Nach dem jeweiligen Aufgabenbereich des Reifens werden
Gummimischung und Profilierung des Laufstreifens ausgelegt. Man
unterscheidet dabei z.B. Sommer- und Winterprofile und bei Rennreifen
Gummimischungen sowie Profilierungen für trockene und feuchte
Fahrbahnoberflächen.
|
Genauere Einzelheiten zum
Reifenaufbau
|
Innenansicht
|
(Anm.: jeweils das blau
gekennzeichnete)
|
Material
|
Butylkautschuk
|
Aufgabe
|
-
Abdichtung des mit Luft
gefüllten Innenraumes
- ersetzt bei modernen (schlauchlosen) Reifen den
Schlauch
|
|
Kern
|
|
Material
|
In Kautschuk eingebetteter Stahldraht |
Aufgabe
|
gewährleistet den festen Sitz des Reifens auf der Felge |
|
Kernprofil
|
|
Material
|
Synthesekautschuk
|
Aufgabe
|
- Fahrstabilität
- präzises Lenkverhalten
- beeinflusst entscheidend den
Einfederungskomfort
|
|
Wulstverstärker
|
|
Material
|
Nylon, Aramid |
Aufgabe
|
- Fahrstabiliät
- präzises Lenkverhalten
|
|
Seitenstreifen
|
|
Material
|
Naturkautschuk
|
Aufgabe
|
schützt die Karkasse vor seitlichen Beschädigungen und
Witterungseinflüssen |
|
Textilkordeinlage
|
|
Material
|
Rayon oder Polyester (gummiert) |
Aufgabe
|
leistet Widerstand gegen den Innendruck (Überdruck im
Reifen) |
|
Stahlcord
für Gürtellagen |
|
Material
|
Hochfeste Stahlcorde |
Aufgabe
|
- steigern die Form und Fahrstabilität
- verbessern den Rollwiderstand
- erhöhen die Laufleistung des Reifens
|
|
Spulbandage
|
|
Material
|
Nylon, in Kautschuk eingebettet |
Aufgabe
|
- verbessert die Hochgeschwindigkeitstauglichkeit
- und die Fertigungspräzision
|
|
Laufstreifen
|
|
Material
|
Synthese- und Naturkautschuk |
Aufgabe
|
-
Cap:
Sorgt für die Haftung auf allen Straßenoberflächen. Gibt
Abriebfestigkeit und Fahrstabilität
-
Base:
Verringert den Rollwiderstand und dämpft die Stoßübertragung auf die
Karkasse
-
Seitenteil:
Bildet einen optimalen Übergang des Laufstreifens zur Seitenwand
|
Zusammenfassung:
|
-
Laufstreifen
Profil und Mischung beeinflussen die Haftung
auf der Straße.
-
Laufstreifen-Unterplatte
Verbindet den Laufstreifen mit der
Nylonabdeckung.
-
Microflanco
Verbindet die Lauffläche mit dem Seitenteil.
-
Nylonabdeckung
(2 Lagen, spiralgewickelt)
Sicherheitsbandage für
Hochgeschwindigkeitsreifen.
-
Stahlgürtel
Festigkeitsträger; beeinflusst
Fahreigenschaften und Reifenkontur.
-
Karkasse
(aus Rayon oder Polyester)
Festigkeitsträger, konturbestimmend für den
Querschnitt.
-
Seitenteil
Schützt die Karkasse.
-
Liner
Zur Abdichtung, statt Schlauch.
-
Wulstschutz
Beeinflusst die Stabilität, Felgenschutz.
-
Kernreiter
Beeinflusst die Stabilität.
-
Kabel
(Stahldraht)
Sichert den Felgenschutz.
-
Mischungs-Wulstschutz
Schützt vor Montageschäden
-
Kernfahne
(Kreuzgewebe aus Kevlar oder Rayon)
Beeinflusst die Stabilität.
|
|
|
Maße / Bezeichnungen am Pkw Rad
H = Höhe des Reifen in mm, wird
aber als Höhe/Breite-Verhältnis (H/B) in % angegeben und muss somit
berechnet werden.
B = Breite des Reifens in mm oder
in Zoll
ØA = Außendurchmesser des Rades,
kann aus 2 Maßen errechnet werden: Reifenhöhe x 2 + Felgendurchmesser ist
aber ungenau. Besser ist ein Blick in eine Normtabelle.
Ød = Felgendurchmesser
rstat=
Statistischer Halbmesser; Maß eines senkrecht stehenden belasteten Reifens
f = Einfederung des Reifens durch
den Stand
rdyn
= wirksamer Halbmesser bei fahrendem Fahrzeug, Einfederung (f) wird
teilweise wieder aufgehoben; Tabellenangabe
Udyn
= dynamischer Reifenumfang, Wegstrecke, die der Reifen bei einer
Umdrehdung zurücklegt (Geschwindigkeit 60 km/h); Tabellenangabe - wichtig
für Tachogenauigkeit!)
mehr zum Pkw Rad |
Quelle: Die Bilder und Infos stammen
zum Teil von
www.felge.de
Johannes Wiesinger bearbeitet:
30.12.2022
|
|