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Ölwechsel-Service - Längere Service Intervalle

LF1 und LF 5 | Lesen sie hierzu auch unseren Ölratgeber


Gewöhnlich erfolgt der Ölwechsel in festen Wartungsintervallen wie z.B. nach 15.000 km oder spätestens nach einem Jahr. Viele Autohersteller bieten aber seit einigen Jahren ihren Kunden die Möglichkeit an, den Ölwechsel-Service flexibel zu handhaben. Wie funktionieren eigentlich diese flexiblen Service Intervalle? Kfztech.de erläutert dies am Beispiel VW und Audi. Andere Hersteller haben vergleichbare ähnliche Systeme.

Ölwechselzettel
Der VW long Life Service hat keine festen Intervalle mehr - Bild: VW

Wartungsintervall-Verlängerung (WIV)

Seit dem Modelljahr 2000 setzen Audi und Volkswagen die Wartungsintervall-Verlängerung (WIV) ein, was im Prinzip einem Long Life Service entspricht. Die möglichen längeren Service-Intervalle ergeben sich aus den individuellen Einsatzbedingungen des Fahrzeuges sowie aus dem persönlichen Fahrstil. Je nach Modell- und Motorvariante sind hier Serviceintervalle von bis zu 2 Jahren oder maximal 30.000 km bei Benzinmotoren und 50.000 km bei bestimmten Dieselmotoren möglich (s. Tabelle 1).

Tabelle 1 Früheste und späteste Fahrstrecke und Zeit, die man bei flexiblen Service Intervallen bei Audi und VW zurücklegen kann.

  Frühestens nach km Frühestens nach Monaten Spätestens nach km Spätestens nach Monaten
Benziner 15.000 12 30.000 24
Diesel 15.000 12 50.000 24

Durch längere Service-Intervalle wird der Motorölbedarf, der über die Gesamtlaufzeit des Fahrzeuges anfällt, durch die Anzahl der reduzierten Ölwechsel deutlich vermindert. Somit fällt weniger Altöl zur Entsorgung an, unsere Umwelt wird entlastet. Außerdem werden die Betriebskosten verringert. Zwar ist das Öl signifikant teurer, aber durch weniger Ölwechsel werden insgesamt die Kosten geringer. Durch die Verwendung von LongLife Ölen, die gleichzeitig auch Leichtlauföle sind, verringert sich auch der Kraftstoffverbrauch, was sich ebenfalls positiv auf Geldbeutel und Umwelt auswirkt.

Die WIV ist dabei eine Weiterentwicklung der bereits vorher vorhandenen flexiblen Service-Intervall-Anzeige (SIA). Die Anzeige im Schalttafeleinsatz erinnert bzw. warnt bei minimalem Ölstand, bei minimaler Bremsbelagstärke und zeigt die Restfahrstrecke bis zum fälligen Service.

Wartungsintervall und Fahrweise

Falls der Kunde den flexiblen Ölwechsel-Service nicht wünscht oder die technischen Voraussetzungen nicht erfüllt werden, kommt der feste Service zur Anwendung. Nach jeweils zwölf Monaten beziehungsweise 15.000 Kilometern erinnert Sie dann die Service-Intervall-Anzeige an den Termin.

Beim flexiblen Ölwechsel-Service (WIV) hingegen wird der persönlichen Fahrstil und die individuellen Einsatzbedingungen des Autos berücksichtigt. Es wird im Grunde genommen ein Fahrprofil ermittelt und der nächste Ölwechsel errechnet. Der Kunde wird dann rechtzeitig über die Service-Intervall-Anzeige im Fahrzeug erinnert und zum Ölwechsel aufgefordert, spätestens jedoch nach 24 Monaten.

Service Intervallanzeige

Die Service Intervallanzeige verrät wann der nächste Ölwechsel ällig ist - Bild Audi

Die Wartungsintervall-Verlängerung ermöglicht wie erwähnt extrem lange Service-Intervalle. Die möglichen Fristen werden jedoch nicht unbedingt erreicht. Dies hängt insbesondere vom Einsatz des Autos ab.

Fahrprofile

Fahrprofile rot: Wenigfahrer (kalter Motor), blau: Normalfahrer, hellgrün: Vielfahrer, dunkelgrün: ökonomischer Vielfahrer, schwarz: maximaler Kraftstoffverbrauch - Bild: VW Audi SSP 224

Ein maximales Wartungsintervall von 30.000 km oder 2 Jahren bei Benzinmotoren bzw. 50.000 km und 2 Jahren bei Dieselmotoren kann nur mit ökonomischer Fahrweise und gleichzeitig überwiegendem Langstreckenbetrieb erreicht werden. Ist der Autofahrer hingegen extrem unwirtschaftlich unterwegs, also mit vielen Kurzstreckenfahrten, so ist das kürzeste Wartungsintervall 15.000 km oder 1 Jahr so wie es auch ohne die WIV üblich ist.

Das richtige Öl muss schon sein

Die WIV ist nur mit Motorölen nach bestimmten VW-Normen möglich. Wünscht der Kunde den flexiblen Service nicht, muss der Schalttafeleinsatz entsprechend programmiert werden. Dann sind nur feste Service-Intervalle von 15.000 km oder jährlich möglich und es werden Öle nach anderen VW-Normen verwendet. Wenn Sie wissen wollen, welches Motoröl genau richtig für ihr Autos ist und welche Sorte die beste, dann lohnt sich schon ein Blick auf motoroel-test.com, damit auch ja kein falsches Öl eingefüllt wird.

Tabelle 2 Vorgeschriebene LongLife Öle nach VW Norm

Seit 2005:

  • 50400 Benziner und FSI
  • 50700 (SAE 5W-30 mit HTHS 3,5mPas) Diesel auch mit DPF (Low Asche Öl)

 

Sollte zum Beispiel an einer Tankstelle kein LongLife-Öl verfügbar sein, können einmalig maximal 0,5 Liter der Norm 50200 bei Benzinmotoren und 505 00 bei Dieselmotoren nachgefüllt werden. /td>

2000-2004:
(HTHS 2.9 mPas; dürfen noch verwendet werden):

  • 50301 TT (165 kW), S3, RS4, A8 6.0, V6 3.0
  • 50300 alle übrigen Benzinmotoren
  • 50600 Dieselmotoren ohne PDE
  • 50601 für PDE, V6 TDI 110 kW, 4.0 TDI
Beim Rücksetzen der SIA kann auch ein festes Intervall von 1Jahr/ 15.000 km eingestellt/codiert werden. Dies ist notwendig, wenn nicht Motoröl nach der LongLife-Spezifikation (LL) eingesetzt wird.
Ohne WIV  
(nicht mit LL-Ölen befüllen)

50200 und 50501

Wie erkennt man, ob ein VW oder Audi für WIV geeignet ist?

Fahrzeuge mit WIV sind an der Warnleuchte für den Bremsverschleiß, der wartungsfreien Blei-Kalzium-Batterie mit optischer Statusanzeige sowie der PR-Nummer QG1 (7GG mit DPF) erkennbar. Die PR-Nummer findet man auf dem Fahrzeugdatenträger im Kofferraum oder ist an den am Service Aufkleber vermerkten Daten zu erkennen. Der Aufkleber befindet sich am Türholm.

Ermittlung der Service-Intervalle

Bei jeder „Zündung EIN-Phase“ wird die jeweils in 3 sec zurückgelegte Fahrstrecke mit dem während der gleichen Zeit summierten verbrauchten Kraftstoff und dem dabei durchlaufenen Temperaturprofil bewertet. Bei Dieselmotoren wird die Rußbelastung zusätzlich bewertet (s. Grafik).

Bewertung Ölalterung

Bewertung des Ölstandes und der Ölqualität

Die wichtigsten Eingangsgrößen sind der Ölstand, die Temperatur des Öls und die Ölqualität. Diese werden durch einen speziellen Ölsensor (G266) ermittelt und an die Flexible Serviceintervallanzeige (SIA) zur Berechnung der Ölqualität übermittelt. Bei den Dieselmotoren wird die im Versuch ermittelte und in einem Kennfeld gespeicherte durchschnittliche Ablagerung von Rußpartikeln im Motoröl mit in die Berechnung der Ölqualität einbezogen. Der Ölsensor ist grundsätzlich ein thermischer Ölniveaugeber. Während der Fahrt wird dabei ständig die Öltemperatur gemessen und der Motorölstand berechnet. Beide Werte werden über ein gemeinsames pulsweitenmoduliertes Signal an den Schalttafeleinsatz weitergeleitet. Bei zu niedrigem Ölstand wird die Kontrollampe für Öldruck angesteuert, die gelb leuchtet.

Ölsensor

Der Ölsensor G266 misst die Öltemperatur und errechnet das Ölniveau - Bild VW Audi SSP 224

Fazit

Durch die verlängerten Service Intervalle kommt der Autofahrer nun seltener in die Werkstatt. Dies erfreut natürlich den Kunden, da er dafür weniger Zeit und Geld investieren muss. Trotz Mehrkosten durch das teurere Longlife Öl werden diese durch die selteneren Ölwechsel wieder amortisiert. Dies funktioniert aber nur, wenn man nicht allzu viele Kurzstrcken fährt. Hier empfiehlt kfztech.de ein Rücksetzen auf ein festes Intervall.

 

 


Autor: Johannes Wiesinger

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