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Welche Sorten Motoröl gibt es?

Kfztech.de Ölratgeber Nr. 1 - Grundöle

Lesen sie auch: Motoröladditive | Motoröl-Klassifikationen | Ölwechselintervallverlängerung | Motoröl Bedeutung

Wer heutzutage bei seinem Auto einen Motorölwechsel durchführen will, muss sich schon auch ein wenig mit dem Thema Motoröl auseinandersetzen. Denn es gibt sehr viele verschiedene Öle auf dem Markt. Und wenn man dann zu einem falschen Motoröl greift, kann man im schlimmsten Fall einen Motorschaden riskieren.

Kfztech.de möchte hier ein wenig zur Aufklärung beitragen und versuchen etwas Licht ins Dickicht des Öldschungels zu bringen. Teil 1 des Ölratgebers geht deshalb der Frage nach, welche Sorten Motorenöle es gibt.

Doch wozu benötigt man Öl und wie funktioniert der Schmierkareislauf. das soll die kleine Animation zeigen.

Öl

Überblick über die Schmierung von teilehaber.de

Synthetisches Motoröl

Synthetisches Motoröl (Wikipedia)

Grundsätzlich bestehen Motorenöle zum einen aus einem oder mehreren sogenannten Grundölen und mehreren Additiven (Zusätze). Ohne die Additive würde kein Motor lange überleben. Die Additive machen also erst das Öl aus. Aber die Grundöle besitzen durchaus eine große Bedeutung, denn neben den physikalischen Eigenschaften wie z.B. der Viskosität spielt die chemische Zusammensetzung eine sehr wichtige Rolle. Dazu gehören der Aromatengehalt, der Schwefelgehalt, der Sättigungsgrad, die Molekülverteilung u.v.m.. Mehr zu den Aufgaben des Motoröls können Sie auch beim ADAC finden.

Auf den Ölbehältern stehen aber andere Begriffe, die im Folgenden erklärt werden.

Mineralisches Motoröl

Mineralisches Motoröl wird aus Erdöl gewonnen und wird, wie auch der Kraftstoff, destilliert. Es besitzt überwiegend unterschiedliche Kohlenwasserstoffketten. Es handelt sich um ein eher schlichtes Motoröl dem man Additive, die die Eigenschaften und die Leistung verbessern hinzufügt. Auch sind die Grundöle (s. API Group 1) wenig raffiniert und enthalten noch mehr Zusätze wie z.B. Schwefel. Auch neigen sie eher zur Ölschlammbildung. Mineralöle sind Einbereichsöle.

Mineralisches Motoröl ist sehr preisgünstig. Für moderne Motoren ist es aber ungeeignet. Bei älteren Fahrzeugen und Oldtimern hat es durchaus seine Berechtigung, da diese mit modernen Motorenölen nicht zurechtkommen würden, da beispielsweise die Additive deren Dichtungen angreifen würden.

Synthetisches Motoröl

Seit rund 40 Jahren gibt es nun synthetische Motorenöle (s. API Group IV, V und VI) für den Pkw Markt. Anders als bei einem mineralischen Motorenöl wird es nicht direkt aus dem Erdöldestillat gewonnen. Stattdessen wird es synthesiert, das heißt es wird wie im bei einem Lego Baukasten aus einzelnen chemischen Bestandteilen zusammengesetzt. Die chemischen Bestandteile können durchaus aus Erdöl stammen, sie müssen es aber nicht.

Polyalphaolefine (PAO) sind ein typisches Beispiel für ein vollsynthetisches Grundöl. Diese bieten in Verbindung mit Additiven eine hohe Leistung und klasse schmierungstechnischen Eigenschaften. Synthetische Motorenöle weisen gleichmäßige Molekülstrukturen auf und deshalb sehr rein und chemisch sehr stabil. Ölschlamm kann kaum mehr entstehen, die Additive, können viel besser wirken. Ihre Vorteile gegenüber Mineralölen sind die Leistungsstärke, der größere Temperaturbereich, der geringere Ölverbrauch und die niedrigere Reibung. Synthetiköle, wie z.B. das sehr hochwertige Raufoil 10W40 Motoröl, sind hervorragend als Pkw-Öle geeignet.

Vollsynthetisches 10W 40 Motoröl

Vollsynthetisches 10W 40 Motoröl (Quelle: Raufoil)

Von teilsynthetischen Ölen spricht man dann, wenn Mischungen aus mineralischen und synthetischen Ölen verwendet werden.

Hydro-Crack (HC) Motoröl

Hydro-Crack Motorenöle (HC-Öle) basieren auf Rohöl. Schwere Kohlenwasserstoffe wie Heizöl werden z.B. mit Hilfe von Wasserstoff in leichte Öle wie Benzin aufgespalten. Diese im sogenannten Hydro-Crack-Verfahren gewonnenen Motorenöle sind vollsynthetischen Ölen qualitativ gleichrangig. Die Grundöle sind aber mineralölbasiert und sind leichter herzustellen als vollsynthetische. In der API Gruppeneinteilung findet man sie in der Group II und Group III.

Die Group II Öle weisen eine relativ gute Leistungsfähigkeit bezüglich der schmierungstechnischen Eigenschaften wie z. B. geringer Verdampfungsneigung, guter Oxidationsstabilität oder hoher Flammpunkte auf. Sie sind aber nur relativ gut in Bereichen des Pourpoints, im Tieftemperaturverhalten und beim Hochdruckverschleiß. Bei Nutzfahrzeugen besitzen Mineralöle der Group 2 eine große Bedeutung.

Group III Grundöle besitzen die höchste Qualität der raffinierten und chemisch modifizierten mineralölbasischen Grundöle. Obwohl sie nicht synthetisiert sind, weisen sie gute Eigenschaften aufgrund der hohen Gleichmäßigkeit und Stabilität ihrer Molekülstruktur auf. Nach der Additivierung dürfen sie als synthetische oder teilsynthetische Produkte auf dem Markt ihren Dienst verrichten.

Tabelle API Gruppeneinteilung der Grundöle

Kategorie Schwefel (%) Sättigungsgrad Viskositätsindex
Group I > 0,03 < 90 80 bis 120
Group II < 0,03  > 90 80 bis 120
Group III < 0,03  > 90  > 120
 Group IV Polyalphaolefine PAO
Group V Alle anderen die nicht in den Gruppen I, II, III oder IV sind (Ester, etc.)
Group VI Polyinternalolefine PIO

 

Über die Anforderungen an Motorenölen erfahren Sie im Artikel "Sprit sparen mit Leichtlaufölen". Im nächsten Teil der Reihe über Motorenöle sprechen wir demnächst über die Additive.  

Wissenswertes über Motoröl:

Video des ADAC

Lesen sie auch: Motoröltypen

Quelle: Liqui Moly, eni, Raufoil

 


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet:









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