kfztech.de Logo   <  
Kfz-Technik Abkürzungs-ABC Auto-Infos Kfz-Zubehör-Shop kfztech TV Unterricht und Ausbildung

Einen Getriebeschaden erkennen und günstig beseitigen

Das Getriebe ist eines der Herzstücke eines jeden Fahrzeuges; das ist völlig unabhängig davon, ob es sich um ein Automatikfahrzeug oder ein Auto mit Schaltgetriebe handelt. Angesichts der Komplexität dieses Bauteiles kann man sich schon vorstellen, wie teuer dann die Reparatur werden kann, sofern etwas kaputtgeht.

Es gibt einige Ursachen für Getriebeschäden, nicht alle liegen an der Technik selbst. So kann ein simples Verschalten oder Betätigen der Kupplung zum falschen Zeitpunkt schon der Auslöser für den Getriebeschaden sein. Angenommen, das Fahrzeug rollt bergab – mit durchgetretenem Kupplungspedal; der bequeme Autofahrer von heute macht das ab und zu. Doch ist hierbei der Rückwärtsgang eingelegt und rutscht man nun von der Kupplung, kann das Getriebe nichts dafür, wenn es einen Schaden erleidet - das ist rein die Schuld des Fahrers.

Getriebe Mercedes

So einfach wie der Aufbau dieses alten Mercedes Getriebes sind heutige Schaltboxen leider nicht mehr - Bild: kfztech.de

Beim eigenen Fahrzeug: Wartung und Früherkennung

Das Getriebe eines (älteren) Fahrzeugs kann vom Fahrer selbst gewartet werden – durch einen regelmäßig durchgeführten Getriebeölwechsel, der mit dem Öltausch vom Motoröl nichts zu tun hat. Von modernen Kfz heißt es, die Getriebe seien wartungsfrei – dies kann bedeuten, dass in einem ganzen Autoleben das Öl im Getriebe nicht gewechselt werden muss. Manche Experten raten jedoch dazu, bei erreichten 80.000 Kilometern auf dem Tacho zumindest einmal darüber nachzudenken. Unterbleibt gerade bei alten Fahrzeugen der Getriebeölwechsel aus falsch verstandener Sparsamkeit oder Unachtsamkeit, wird die Gefahr eines Getriebeschadens mit zunehmender Laufleistung des Fahrzeugs beziehungsweise mit weiter steigendem Alter des Autos immer größer.

Ein regelmäßig gewartetes Kfz ist aber in allen Belangen deutlich unempfindlicher gegen die großen Verschleißreparaturen. Klares Beispiel: Wer sich um den Unterboden seines Wagens fünf bis sechs Jahre gar nicht kümmert, muss sich nicht wundern, wenn dann faustgroße Rostlöcher beim TÜV festgestellt werden oder das Bodenblech einem Sieb ähnelt.

Ähnlichen Einfluss auf die Langlebigkeit des Getriebes hat aber auch der Umgang mit dem Fahrzeug: Ein sehr rasanter Fahrstil, das Ziehen schwerer Lasten: Das (und mehr) wird sich auch auf Kupplung und Getriebe auswirken.

Mit der Früherkennung bezüglich eines Getriebeschadens ist das so eine Sache: Es kann durchaus sein, dass beim Auftreten erster Anzeichen bereits ein Schaden irgendwo in der Komplexität eines Getriebes vorhanden ist. Der aufmerksame Fahrer verfolgt die Geräusche, die sein Fahrzeug während der Fahrt macht und merkt so sehr schnell, ob zum Beispiel ein Radlager kaputt ist, Stoßdämpfer ausgewechselt werden müssen oder der Auspuff ein Loch hat. Ebenso wird anhand eines lauter werdenden Motorgeräusches einmal sicherheitshalber der Ölstand gemessen bzw. der Ölwechsel anberaumt. Auf einen Getriebedefekt weisen mehrere unterschiedliche Dinge hin: Ein hässliches metallisches Mahlgeräusch oder ein Knacken – deutlich zu vernehmen – können das Signal für den sofortigen Werkstattbesuch sein. Auch unerklärliche Surr-Laute oder Rasseltöne zeigen selbst dem Laien: Hier ist etwas nicht in Ordnung.

Auch, wenn der Artikel auf Motor-Talk schon etwas älter ist, wird in diesem Thread ein Problem beschrieben, das ebenfalls auf einen Getriebeschaden hinweist: Ein Gang rutscht heraus. Weitere Probleme können etwa ein eingelegter Gang (laut Ganghebel), dabei aber ein leerlaufender Motor sein. Es ist eine Tatsache: Sobald beim Schalten Unregelmäßigkeiten auftreten, muss der Werkstattbesuch umgehend erfolgen – und dann bedeutet es nicht zwangsläufig, dass eine größere Reparatur noch vermieden werden kann. Unter Umständen reicht eine kleinere, kleinere Bauteile des Getriebes betreffende Reparatur, wie z.B. eine verstellte Schaltbetätigung, nicht selten aber ist auch der komplette Getriebetausch trotz des sofortigen Handelns von Nöten.

DSG VW

Direktschaltgetriebe (DSG) wie hier von VW sind heute sehr komplex aufgebaut - Bild: VW

Beim Gebrauchtwagenkauf: Der Getriebecheck

Ein Glücksfund: Ein günstiges Gebrauchtfahrzeug in einem optisch super Zustand wird zu einem guten Preis auf einer Versteigerungsbörse angeboten. Da heißt es schnell sein und zugreifen – in der Freude über das Schnäppchen unterbleibt dann eine Kontrolle des Fahrzeugs bis auf ein paar oberflächliche Blicke und die lobenden Worte des privaten Verkäufers. Schnell eine Probefahrt gemacht, Kaufvertrag unterschrieben und ab nach Hause! Es wird selten vorkommen, dass ein Getriebeschaden so offensichtlich ist, dass das Auto sich nicht fahren lässt oder ein Gang herausrutscht. Für Laien, die sehr unsicher sind, empfiehlt sich mindestens eine ausgiebige Probefahrt, nicht eben um die Ecke, sondern wirklich über Land. Lassen Aussagen des Verkäufers auf einen spritzigen Fahrstil oder (vor allem bei Autos mit Anhängerkupplung) schwere bewegte Lasten schließen, sollte der Interessent hellhörig werden; auch wenn keine eindeutigen Geräusche zu hören oder Schaltfehler zu bemerken sind, zahlt man lieber ein paar Euro für den Getriebecheck in einer Werkstatt, als dann die komplette Reparatur bei einem eventuellen Schaden. Ölflecken am Standort des Kfz können auch ein eindeutiger Hinweis auf einen Schaden sein. Beim Werkstattcheck des Getriebes wird auch darauf geachtet, ob beispielsweise ein chip-getuntes Fahrzeug mit einem ausreichend leistungsstarken Getriebe versehen ist und das eventuelle Risiko eingeschätzt. Auch erkennen die Fachleute in einer Werkstatt, ob bei einem vorangegangenen Unfall schnell oberflächlich der Optik dienlich repariert wurde, oder zum Beispiel verbogene Gestänge auf einen Defekt am Getriebe hinweisen.

Die Reparatur: Preisunterschiede und Sparmöglichkeiten

Falls sich eine Getriebereparatur (oder andere teure Instandsetzung) für ein Fahrzeug noch lohnt, sollte überlegt werden, wie die Sache in Angriff genommen wird. Der Austausch eines Getriebes ist eine aufwändige und sehr komplizierte Arbeit, die ihren Preis hat. Da werden zwischen den Werkstätten nur wenige Euro Unterschied auf der Rechnung stehen. Auf jeden Fall sollte jeder Autobesitzer die Finger von Schwarzarbeit lassen. Klar, geht die Sache gut, hat der Autobesitzer viel Geld gespart. Macht aber der (selbsternannte?) Mechaniker Fehler, ist das gekaufte Getriebe vielleicht sofort wieder kaputt – außerdem weiß niemand, mit welchem Sicherheitsfaktor man nach so einer Gut-Glück-Reparatur auf der Straße unterwegs ist. Sofern nicht nur Einzelteile des Getriebes getauscht werden müssen, wird in der Vertragswerkstatt meistens ein neues Originalgetriebe zum Einbau angeboten – ohne auf eine andere Möglichkeit hinzuweisen. Die günstigste Alternative ist aber meist ein generalüberholtes Austauschgetriebe; nach diesem zu fragen lohnt sich in jedem Fall. Vor allem, wenn das Auto schon einige Jahre oder viele Kilometer auf dem Buckel hat und demzufolge von eher geringem Zeitwert ist, kann es sein, dass sich die komplette Getriebereparatur (für den Privatmann ohne Fachkenntnisse) aufgrund der den Zeitwert übersteigenden Rechnungshöhe einfach nicht mehr lohnt.

Wichtig: Sollte bei noch neueren Fahrzeugen (ohne menschliche Bedienfehler) ein Getriebeschaden auftreten, unbedingt nach Garantie oder Kulanz Regelungen fragen!

Video: Schulprojekt 200SX Getriebe zerlegen

 

mehr zum Thema Getriebeschäden


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet:











Impressum, Copyright