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Elektro-Fahrzeuge – Was ist anders?

von kfztech.de

Elektro-Mobilität – Was ist bei E-Autos anders?

Die Zeiten der Verbrennungsmotoren neigen sich ihrem Ende zu. Immer mehr Autofahrer erwerben ein Fahrzeug mit Elektroantrieb. Dies zeigt sich wohl inzwischen auch deutlich in der Statistik des KBA. So wurden z.B. im November 2020 28.965 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, was eine Steigerung zum Vormonat von 522,8 % bedeutete. Bei Hybridfahrzeugen waren es sogar 71.904 Autos und ein Plus von 177,2%. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Modellen funktionieren die Elektrofahrzeuge mit Strom und nicht mit Diesel oder Benzin. Dementsprechend reduziert sich der Schadstoffausstoß, was wiederum der Umwelt zugutekommt. So ging der durchschnittliche CO2-Ausstoß um -18,8 Prozent im beschriebenen Zeitraum zurück und betrug 126,2 g/km.

Ein Nachteil ist die bislang noch geringe Reichweite. Der Unterschied verkleinerte sich aber in letzter Zeit durch verbessere Batterietehnologie zusehends. In vielen Bereichen spielt diese aber auch eine eher untergeordnete Rolle, denn im öffentlichen Nahverkehr sind zum Beispiel ausreichend Energiequellen vorhanden. Bei längeren Überlandfahrten ist das oftmals nicht der Fall. Die Ladezeiten beim PKW sind noch vergleichsweise lang und nicht immer steht eine Auflademöglichkeit zur Verfügung. Deshalb gibt es neben den reinen Elektro-Autos auch sogenannte Hybridfahrzeuge.

Ionity Ladesäule E-Auto

Schnell-Ladesäulen sind im Augenblick noch nicht so viele vorhanden, wie vielleicht nötig. - Bild: Ionity

Was ist der Unterschied zwischen einem Hybrid- und einem Elektro-Auto?

Ein Elektroauto (BEV = battery electric vehicle) fährt mit Strom, und das nahezu geräuschlos. Das Fahrzeug bezieht seine Energie zumeist aus Lithium-Ionen-Akkus (s. Video am Ende). Das Aufladen dauert in der Regel mehrere Stunden, bei Schnell-Ladesäulen kommt man unter einer Stunde auf ca. 80% Ladekapazität. Die Reichweite variiert aktuell von 159 bis 510 Kilometer (s. Tabelle).

Dann gibt es noch E-Autos mit Range Extender. Hier lädt ein Benzinmotor die Batterie während der Fahrt auf, wenn der Ladezustand des Akkus zur Neige geht. Ein Range Extender verfügt sowohl über einen Elektro- als auch über einen kleinen Benzinmotor. Dadurch verringert sich die Ladezeit der Batterie. Der kleinere Benzinmotor verlängert die Reichweite im Bedarfsfall um etwa 150 Kilometer. Ein Hybrid-Auto verfügt über eine Kombination aus Benzin- und Elektromotor. Ein Hybrid-Auto trägt ebenfalls zur Reduzierung des Spritverbrauchs bei und senkt somit die Abgas-Emissionen.

Tabelle Reichweite E-Autos (Beispiele)

E-Auto Reichweite km
Smart EQ fortwo 159
Nissan Leaf 270
Renault Zoe 395
VW ID3 Pro 426
Hyundai Kona 484
Skoda Rnyac iV 80 510

Anmerkung: Die Reichweite verringert sich merklich durch Heizungs- oder Klimabetrieb und rasante Fahrweise.

Unterschiede bei der Rettung Verletzter

Ganz klar, die Zukunft der Automobilbranche liegt in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Doch die Unterschiede zum herkömmlichen Auto manifestieren sich in vielen Bereichen. Bei der Bergung des Fahrzeugs nach einem Unfall und bei der Rettung Verletzter ist ein anderes Vorgehen seitens der Rettungskräfte erforderlich als bei einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Einen sehr interessanten Versuch startete die Firma 2W Technische Informations GmbH & Co. KG im Auftrag des Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns MAN. Für den Versuch verwendete MAN einen 18 Meter langen Elektro-Gelenkbus. In einer Halle übten Feuerwehrleute den Notfall.

MAN-Gelenkbus

MAN-Gelenkbus

Ziel der Übung war das Erstellen eines Leitfadens in Form einer Instruktionsvorlage. Diese dient Feuerwehren auf der ganzen Welt als Anleitung. Wichtig ist ein solcher Leitfaden bei der Zulassung neuer Elektrofahrzeuge und auch bei gemeindlichen Ausschreibungen für den Fall, dass eine Kommune ein solches Nutzfahrzeug erwerben möchte. Die Feuerwehrleute nahmen den Bus auseinander und der Redakteur kommentierte jeden Schritt mit der Kamera.

Wie Rettungskräfte einen Elektrobus auseinandernehmen

 Einen derart großen Elektrobus zu zerlegen, ist schwieriger als vorerst angenommen. Der Schneidversuch war deshalb spektakulär und zudem sehr aufschlussreich. Ein hohes Risiko birgt eine solche Aktion ebenfalls, schließlich funktionieren Elektrobusse mit Strom und somit ist bei unsachgemäßem Vorgehen auch die Gefahr eines Stromschlags gegeben. Im Fall eines Unglücks ist es aber enorm wichtig, Verletzte so zu bergen, dass ihnen kein Leid geschieht. Zudem müssen die Feuerwehrleute wissen, wie sie sich selbst am besten schützen.

Zum Einstieg verwendeten die Rettungskräfte in ihrem Versuch das herkömmliche Werkzeug. Zum schweren Gerät gehörte die Rettungsschere. Mit einer Kraft von rund 105 Tonnen durchschnitt diese die groben Scharniere, damit die Feuerwehrleute ins Innere des Busses gelangten. Rettungsspreizer dienten dazu, die Türen auseinanderzupressen. Das Gefährlichste an einem Elektrobus sind die Leitungssysteme. Die Leitungen befinden sich im Innern des Fahrzeugs. Es ist sehr wichtig, den Antrieb zu deaktivieren und somit den Stromfluss zu unterbrechen (Freischaltung). Für ein Plus an Sicherheit sorgt eine im Heck installierte Messstelle. Zum Auseinandernehmen des Busses standen den Rettungskräften moderne Gerätschaften zur Verfügung. Sie machten sich nicht nur mit der Rettungsschere und dem Rettungsspreizer, sondern auch mit einer Glas- und Säbelsäge, einem Rettungszylinder, einem Sicherheits-Federkörner und einem Halligan Tool, einem Mix aus Eispickel und Brecheisen, ans Werk. Die Ausrüstung war exzellent und dennoch mussten die Feuerwehrleute sehr vorsichtig vorangehen. Die Hochvoltleitungen bergen ein extremes Risiko. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, wo sich diese befinden. Hierfür steht in jedem Bus eine Rettungskarte zur Verfügung. Auf dieser sind die Leitungen in Signalfarbe (orange) eingezeichnet. Die Feuerwehrleute wissen dann, dass sie hier auf gar keinen Fall schneiden dürfen. Die Leitungen befinden sich in Dachnähe.

Am Dach sind im Normalfall auch die Hochvoltbatterien installiert. Die Stromspeicher können unter Umständen explodieren. Für den Versuch entfernte die Firma MAN die Akkus jedoch schon vorher, sodass von diesen keine Gefahr mehr ausging. Eine weitere Gefahrenquelle sind die Heißwasserleitungen. Diese gehören zur Heizung und bergen im Falle eines Falles das Risiko, dass sich die Rettungskräfte verbrühen.

E-Komponenten E-Bus MAN englisch

Viele der E-Komponenen befinden sich auf dem Dach. - Bild: MAN

Fazit

E-Autos funktionieren ressourcenschonend und sind die Fahrzeuge der Zukunft. Sie verfügen jedoch über einen anderen Aufbau als ein herkömmlicher Benziner. So ist es zum Beispiel nicht so einfach, ein Elektro-Fahrzeug fachgerecht zu bergen. Wichtig ist eine fachgerechte Schulung, denn auch die Rettungskräfte müssen mit der Zeit gehen und sich das nötige Wissen aneignen.  

Lesen sie auch: Wie gut ist das E-Auto für die Zukunft und die Umwelt?

Video: Die Li-ionen-Batterie. Wie funktioniert sie?

 







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Impressum, Copyright Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: 29.12.2022