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Ohne Airbags, Gurtstraffer und ABS geht kaum noch ein PKW an den Start. 1995 kam als Meilenstein der Fahrzeugsicherheit das elektronische Stabilitätsprogramm ESP® hinzu. Die Schutzwirkung dieser bewährten Systeme wird individuell durch bestimmte Signale ausgelöst. Zusätzlich wird der Komfort in Fahrzeugen ständig weiterentwickelt, und Funktionen wie die Einparkhilfe, Adaptive Cruise Control ACC oder Nachtsichtsysteme etablieren sich. Bei CAPS kommunizieren diese Systeme miteinander. Wenn ein System auf die Daten zugreifen kann, die in einem anderen bereits vorhanden sind, ergeben sich enorme Synergien, welche die Vision vom unfallfreien Fahren näher rücken lassen. Ein maßgeblicher Faktor bei Unfällen ist die menschliche Reaktionszeit. Unfallanalysen zufolge ließen sich rund 60 Prozent der Auffahrunfälle und fast ein Drittel der Frontalzusammenstöße vermeiden, wenn der Fahrer nur eine halbe Sekunde früher reagieren könnte. Indem die Komponenten im CAPS-Verbund die Fahrzeugumgebung sowie die Fahrzeugsituation laufend analysiert, können diese kritische Situationen oftmals schneller erkennen, als es Menschen möglich ist. Neue CAPS- Sicherheitsfunktionen helfen dann, diese Situationen zu vermeiden oder ihre Schwere zu reduzieren. Aktive SicherheitFrüher geriet ein Fahrzeug bei einer Notbremsung häufig außer Kontrolle. 1978 setzte das Antiblockiersystem ABS einen Meilenstein: Es überwacht die Raddrehzahlen, verhindert, dass die Räder beim Bremsen blockieren und bewahrt somit die Steuerbarkeit des Fahrzeuges. Das Prinzip des ABS wurde anschließend in neuen Funktionen, wie der Antriebsschlupfregelung ASR, weiter genutzt. ASR verhindert, dass die Antriebsräder beim Anfahren und Beschleunigen des Fahrzeugs durchdrehen. 1995 erreichte die aktive Fahrsicherheit eine neue Dimension: Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® beeinflusst zusätzlich zur Längs- auch die Querdynamik eines Fahrzeugs. So erkennt ESP® eine drohende Instabilität und greift blitzschnell durch gezielte Bremseingriffe ein. Das Fahrzeug bleibt besser beherrschbar und dem Schleudern wird in allen Fahrsituationen bereits im Ansatz entgegengewirkt. Fahrerassistenzsysteme
ACC regelt die Fahrzeuggeschwindigkeit und hält auf Autobahnen und Landstraßen automatisch einen Sicherheitsabstand zum Vordermann. Eine der ersten CAPS-Funktionen nutzt ACC. Verringert sich der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug auf ein gefährliches Maß, werden die Bremsen für den Fahrer unmerklich vorbereitet und können im Notfall viel schneller reagieren. Bei fortschreitender Annäherung warnt ein Signal, z. B. ein leichter Bremsruck, den Fahrer. Ursprünglich als Fahrerassistenzsystem für lange Autofahrten entworfen, dient die ACC, vernetzt mit dem ESP®, nun erweitert zum vorausschauenden Sicherheitssystem, dem Ziel, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten.
Die Daten der digitalen Straßenkarte und der entsprechenden Positionierung des Fahrzeuges aus dem Navigationssystem können wertvolle Informationen für mehr Sicherheit im Verkehrsgeschehen liefern. Diese Daten können einerseits als eine weitere Informationsquelle mit anderen Sensorsystemen vernetzt und somit als Basis für neue Sicherheitsfunktionen im Rahmen von CAPS genutzt werden. Andererseits können sie auch das Navigationssystem zu einem Assistenzsystem erweitern und vor Gefahrenpunkten im vorausliegenden Streckenabschnitt warnen, z.B. vor gefährlichen Kreuzungen, engen Kurven oder Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen. Ein weiteres Zukunftsthema ist die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation. Die unmittelbar von Fahrzeug zu Fahrzeug oder zur Infrastruktur übertragenen Informationen über die aktuelle Verkehrslage ermöglichen vorausschauendes und sicheres Fahren. So kann der Fahrer durch das Navigationssystem verzögerungsfrei über Verkehrshindernisse wie Baustellen oder das Stauende hinter einer Kurve sowie witterungsbedingte Gefahren wie Nebel oder Glatteis informiert und entsprechend gewarnt werden. Passive Sicherheitssysteme wie Airbags und Gurtstraffer werden während eines Unfalls aktiviert, um die Insassen besser zu schützen. Das zentrale Airbag-Steuergerät erkennt aus Sensorsignalen die Stärke und die Richtung eines Aufpralls und steuert für maximalen Insassenschutz bedarfsgerecht die Rückhaltemittel im Fahrzeug an. Die ersten CAPS-Funktionen sind verwirklicht: Vorausschauendes Bremssystem (Ehemaliges System Predictive Safety Systems PSS)
Weitere CAPS Funktionen:
Die CAPS-Funktion PRESET nutzt die Signale der Umfeldsensorik, um Informationen über einen bevorstehenden Unfall zu erhalten. Wichtige Größen sind hierbei beispielsweise die erwartete Aufprallrichtung und -geschwindigkeit. PRESET verwendet diese Informationen, um die Auslösung der Airbags und pyrotechnischer Gurt-straffer exakt an die Unfallsituation anzupassen. Damit bietet die Funktion einen individuellen Insassenschutz für unterschiedliche Unfallszenarien Der erhöhten Unfallgefahr bei Nacht begegnen wir mit dem aktiven Nachtsichtsystem Night Vision. Es lässt den Fahrer dreimal so weit sehen wie mit herkömmlichem Abblendlicht. Auch hier kann CAPS in Zukunft den Fahrer vor Hindernissen auf der Fahrspur warnen und somit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Weitere Funktionen sind beispielsweise Sichtweiteinformationen und Kollisionswarnungen. Mit entsprechenden Auswerteprogrammen können Videosysteme zudem Verkehrszeichen erkennen und im Cockpit anzeigen. Ein Fahrgeschwindigkeitsregler kann mit Hilfe dieser Informationen beispielsweise Tempolimits automatisch einhalten.
Die Entwicklung schreitet schnell voran. Man darf über die kommende Entwicklung gespannt sein. Andere Hersteller arbeiten an ähnlichen Systemen. Lesen Sie auch den Bericht zu Pre-safe von Mercedes und den Bericht über das Vorausschauende Bremssystem von Bosch. Quelle Text und Bilder: BOSCH Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: |
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