kfztech.de Logo    
Kfz-Technik Abkürzungs-ABC Auto-Infos Kfz-Zubehör-Shop kfztech TV Unterricht und Ausbildung

Mit dem Anhänger 100 fahren

von kfztech.de

Wer sich überlegt einen Wohnwagen zu kaufen, ist gut beraten, für das Gespann eine 100 km/h Genehmigung zu erhalten, denn mit 100 kommt man auf jeden Fall auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen besser voran als mit 80 Kilometer pro Stunde. Für Personenkraftwagen mit Anhängern beträgt nämlich laut StVO die Höchstgeschwindigkeit lediglich 80 km/h. Unter bestimmten Voraussetzungen können allerdings Pkw mit Anhänger bis 3,5 t Gesamtmasse eine Zulassung für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erhalten.

Radlastwaage

Wichtig sind die Massen von Zugfahrzeug und Anhänger. Diese kann beispielsweise auch beim ADAC wiegen lassen - Bild: ADAC

Voraussetzungen

Das Zugfahrzeug muss hierfür beispielsweise mit ABS ausgestattet sein und der Anhänger für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h geeignet sein. Die Reifen des Anhängers müssen sogar für 120 km/h ausgelegt sein, also mindestens einen Geschwindigkeitsindex L aufweisen. Außerdem dürfen die Reifen maximal sechs Jahre alt sein. Zusätzlich müssen zwischen Zugfahrzeug und Anhänger ganz bestimmte Masseverhältnisse eingehalten werden. Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers darf den folgenden Wert nicht überschreiten: zulässige Gesamtmasse Anhänger = X * Leermasse Zugfzg (s. Info 1)

Info 1

Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers, der mit 100 km/h betrieben werden soll, hängt vom Leergewicht des Zugfahrzeugs ab (x mal Leergewicht). Den Faktor X, mit dem das Leergewicht zu multiplizieren ist, kann man der nachfolgenden Tabelle entnehmen.

Ohne hydraulischen Schwingungsdämpfer mit Bremse und hydraulischen Schwingungsdämpfern
  Wohnwagen andere Anhänger
0,3 0,8 bzw. 1,0* 1,1 bzw. 1,2

Mit „*“ gilt nur, wenn:

  • der Anhänger mit einer geeigneten Kupplung mit Stabilisierungseinrichtung oder
  • der Anhänger mit einem geeigneten fahrdynamischen Stabilitätssystem oder
  • das Zugfahrzeug mit einem geeigneten fahrdynamischen Stabilitätssystem für den Anhängerbetrieb (Bestätigt in der Zulassungsbescheinigung)

ausgerüstet ist.

Aber es gilt noch weitere Bedingungen zu erfüllen, wenn man mit gebremsten Anhängern (gilt nicht für Wohnwagen) 100 fahren will:

  • Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers darf die zulässige Anhängelast des Zugfahrzeugs nicht übersteigen

  • Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers darf die zulässige Gesamtmasse des Zugfahrzeugs nicht übersteigen

Die gesetzlich zulässige Gesamtmasse des Anhängers ist, wie man unschwer erkennen kann, gar nicht so einfach zu ermitteln. Am besten ist es wohl, man fährt zu einer Kfz-Prüfstelle (TÜV, Dekra, GTÜ, KÜS) in seiner Nähe, und lässt Anhänger und Zugfahrzeug begutachten.

Antischlingerkupplung

Ein Stabilierungseinrichtung für den Anhänger wird auch als Antischlingerkupplung bezeichnet. Das Schlimmste was einem mit einem Anhänger wie z.B. Wohnwagen oder Bootsanhänger passieren kann, ist das Aufschaukeln des Gespanns durch Eigenresonanz. Dies führt nicht selten zum Umkippen des Anhängers. Die Stabilisierungseinrichtung für Anhänger ist an der Deichsel des Anhängers angebracht und arbeitet zusammen mit der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs. Die Antischlingerkupplung kann bei Bünte bestellt werden.

Im Prinzip befinden sich in der Kugel der Kupplung seitlich zwei Reibbeläge. Nach dem Ankuppeln wird die Kupplungskugel zwischen die Reibbeläge eingespannt. Das Gehäuse wirkt wie eine starke Feder, die die Beläge mit großer Kraft an die Kupplungskugel presst und während der Fahrt dämpfend wirkt und so das gefürchtete Schlingern verhindert. Wichtig ist es deshalb, den Kugelkopf der Anhängerkupplung keinesfalls zu schmieren, weil das Fett die Reibwerte vermindern würde.

Viele Fahrzeuge sind heute bereits mit ESP für das Zugfahrzeug ausgerüstet. Einige Autohersteller bieten aber inzwischen Auch ESP mit "Anhänger-Erkennung" an, die für die besonderen Anforderungen des Zugwagenbetriebs ausgelegt sind. Für ältere Fahrzeuge lässt sich ESP leider nicht nachrüsten. Als Alternative gibt es jedoch das Anti-Schleuder-System ATC, das in den Wohnwagen eingebaut wird. Der ADAC hat es getestet. Die Preise liegen bei rund 1000 € inklusive Einbau.

Antischlingerkupplung

Die Antischlingerkupplung von AL-KO die AKSTM 3004 ist sogar mit 4 Reibbelägen ausgestattet. - Bild: AL-KO

 

Anhängelast Stützlast

Bei der Anhängelast handelt es sich um das Gewicht, das ein Auto hinter sich herziehen darf. Dabei ist zunächst einmal nicht das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers entscheidend, sondern der Wert, den das Auto tatsächlich an die Anhängerkupplung nehmen darf. Dabei ist zwischen ungebremsten und gebremsten Anhängern zu unterscheiden. Bei Klein- und Mittelklasse-Autos und ungebremsten Anhängern liegen die Anhängelasten zwischen 400 und 750 Kilogramm, bei Anhängern mit Auflaufbremse in der Regel zwischen 1 und 3,5 Tonnen. Bei Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 750 Kilogramm sind Auflaufbremsen gesetzlich vorgeschrieben. Welche Anhängelasten bei Ihrem Pkw zulässig sind, erfahren Sie aus Ihren Fahrzeugpapieren.

Die Stützlast ist das Gewicht, mit dem die Deichsel des Anhängers auf den Kugelkopf der Kupplung des Zugfahrzeugs drückt. Dieser Wert ist wichtig, wenn man mit einem Anhänger unterwegs ist, denn die Stützlast des Anhängers entscheidet zu einem Großteil, wie sicher das Gespann unterwegs ist und wie viel Gewicht man in den Anhänger zuladen darf. Die Regel lautet, den Anhänger so zu beladen, dass die Stützlast knapp erreicht wird. Hohe Stützlast bietet hohe Fahrsicherheit, denn es kommt seltener zum Schlingern.

In der Zulassungsbescheingung Teil 1 findet man die Anhängelasten in den Feldern O.1 und O.2 und die maximal mögliche Stützlast in Feld 13.

Mehr zu Anhänger und Anhängerupplung:

Wichtige Anhänger ErsatzteileElektrik Anhängerkupplung Anhängerkupplung | Montage der Anhängerkupplung | Achslst, Stützlast, Anhängelast | Anhänger finden |

 

Quellen: TÜV Nord, AL-KO, Wikipedia, ADAC,

 


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet:









Impressum, Copyright